Konstituenten bestimmen (Englisch)

Hallo ihr Lieben,

ich wende mich verzweifelt an euch, da ich leider furchtbar schlecht im Bereich Syntax bin und eigentlich die Hoffnung hatte, dass ich irgendwann Baumdiagramme und Konstituenten hinter mir lassen kann...
Dem ist scheinbar nicht so. Leider ist das Ganze bei mir schon etwas her, sodass mir einfach die praktische Übung fehlt, weshalb ich mich an euch wende, denn vielleicht könnt ihr mir behilflich sein.

Ich soll den folgenden Satz in seine Konstituenten teilen: we expected the professor to give us good grades 

Mein bisherigen Überlegungen, die Konstituenten betreffend: 
1. [We] 
2. [expected the teacher to give us good grades] 
3. [the professor] 
4. [to give us good grades] 
5. [us]
6. [good grades]

Ich bin mir diesbezüglich leider absolut unsicher, da ich jedes Mal das Gefühl habe, dass ich dazu neige die Sachen viel zu sehr oder viel zu wenig zu zerlegen.

Ich bin euch schon einmal vorab super dankbar für die Hilfe! 


Liebe Grüße, 
Lizzy <3

Hier interessieren mich die Vorschläge auch sehr.
Fürs deutsche
Wir erwarteten vom Professor, uns gute Noten zu geben

wäre eine Oberflächenanalyse (Eisenberg) naheliegend, nach der wir, erwarteten, vom Professor und uns gute Noten zu geben nebengeordnet sind und der Professor irgendwie indirekt Subjekt zu zu geben ist.
Nun ist mir vor einiger Zeit aufgefallen, dass mir im Studium mit Bezug auf englische Sätze ausschließlich tiefengrammatische, sogar meistens nur G&B- Analysen, begegnet sind.
Auch über Hinweise auf Theorien der Eisenberg-Art mit Bezug aufs Englische würde ich mich freuen.

Du kennst die Umstellprobe, oder? Alles, was sich nur zusammen umstellen lässt, muss zusammen bleiben. Alles andere darf zerlegt werden.

(30.04.2020, 10:30:20)Kevin schrieb: Antwort/Kommentar von X Gottfried Yang (@gottfried.yang ) auf Facebook:

Zitat:meiner Meinung nach hast du richtig gemacht. Was an diesem Satz besonder ist nur, in Englisch kann auch Infinitverb (hier "to give") Subjekt (hier "the professor") haben was in Deutsch unmöglich ist. Denn der Kasus an Objekt (Akkusativ, Dativ ect) wird vom Verb vergeben. Der Kasus an Subjekt (Nominativ) wird nicht vom Verb sondern vom Finitum (der Finitheit) vergeben. Hier zB wird der Nominativ von "we" (im Unterschied zu "us") nicht von "expect" sondern von der Markierung "ed" von Person Numerus, Tempus vergeben. Ein Infintverb kann folglich kein Subjekt haben. Dadurch lässt sich allerdings nicht erklären warum in Englisch Infinitverb doch Subjekt haben kann

? Ist das hier richtig, oder verstehe ich den Kontext nicht?
Es ging doch um das deutsche In unserem letzten Gespräch vor einer Woche erzählte ich meiner Nachbarin, dass ihr Mann eine Freundin in Stuttgart hat, oder?

Das ist tatsächlich falsch verlinkt. Müsste eigentlich nach "Konstituenten bestimmen (Englisch)" verschoben werden.

Antwort/Kommentar von X Gottfried Yang (@gottfried.yang ) auf Facebook:

Zitat:meiner Meinung nach hast du richtig gemacht. Was an diesem Satz besonder ist nur, in Englisch kann auch Infinitverb (hier "to give") Subjekt (hier "the professor") haben was in Deutsch unmöglich ist. Denn der Kasus an Objekt (Akkusativ, Dativ ect) wird vom Verb vergeben. Der Kasus an Subjekt (Nominativ) wird nicht vom Verb sondern vom Finitum (der Finitheit) vergeben. Hier zB wird der Nominativ von "we" (im Unterschied zu "us") nicht von "expect" sondern von der Markierung "ed" von Person Numerus, Tempus vergeben. Ein Infintverb kann folglich kein Subjekt haben. Dadurch lässt sich allerdings nicht erklären warum in Englisch Infinitverb doch Subjekt haben kann

Oh tut mir, für die schlechte Geistesleistung, war falsch verlinkt, habe den Text einmal rausgenommen, danke!

Ja, das ist es, was Eisenberg fürs Deutsche mit der indirekten Subjektbeziehung regelt.             Tiefenorientierte Grammatiken würden sicher für

we expected the professor to give us good grades

eine Tiefenstruktur annehmen, die the professor to give us good grades auf einen Satz mit the professor  als Subjekt zurückführt.

Aber ist doch Standard in den Proseminaren. Ich glaube, es langweilt viele nur, und deswegen antwortet keiner.  

Ich frage mich nun bloß, wie das genau aussieht.

We(i) expected:   the professor gives us(i) good grades.

Nun muss aus the professor Akkusativ werden.

(01.05.2020, 13:59:09)kunnukun schrieb: Aber ist doch Standard in den Proseminaren. Ich glaube, es langweilt viele nur, und deswegen antwortet keiner.  

Ich frage mich nun bloß, wie das genau aussieht.

We(i) expected:   the professor gives us(i) good grades.

Nun muss aus the professor Akkusativ werden.

Man kann es natürlich niemandem verübeln:

http://mexico.sil.org/sites/mexico/files...ntrogb.pdf

S. 52ff.

Nun kommt es wohl darauf an, was in dem Seminar gemacht wird. Wenn es ein Englisch-Seminar ist, kommt vielleicht G&B tatsächlich zum Einsatz.

Aber wenn es 'oberflächlicher' bleiben darf/soll:

1)     [we]NP [expected the professor to give us good grades]VP

2)     [expected the professor to give us good grades]VP

3)     [expected]VP    [the professor to give us good grades]S

4)     [the professor to give us good grades]S

5)     [the professor]NP     [gives us good grades]VP

6)     [gives us good grades]VP

7)     [gives]V         [us]NP        [good grades]NP
Und da steckt der Teufel im Detail der verwendeten Theorie.

(26.04.2020, 14:30:17)janwo schrieb: Du kennst die Umstellprobe, oder? Alles, was sich nur zusammen umstellen lässt, muss zusammen bleiben. Alles andere darf zerlegt werden.

Mich veranlasst der Thread mal wieder dazu, mir klar zu machen, was G&B motivierte. Es gibt ein Kapitel zu G&B im Internet, das ich nicht zitieren kann (darf), weil es offenbar nur ein Korrekturdokument zu einem Kapitel ist und der Herausgeber (FU Berlin) mir bislang nicht sagt, wohin es gehört. Also:

Alle Gruppen sollen nach dem X-bar-Schema erweiterbar sein. Das wird angenommen. Man will ja generalisieren.

Eine Regel

S ->    NP  Infl   VP

folgt dem nicht, weil rechts vom Pfeil kein Symbol   derselben Kategorie wie links vom Pfeil ist (also kein Head).    Deshalb führte Chomsky IP und CP ein.    IP hat Hilfsverben in I0-Position.

Wiie helfen nun die Konstituententests bei              we expected the professor to give us good grades                     ?

1. [We] 

2. [expected the teacher to give us good grades] 
3. [the professor] 
4. [to give us good grades] 
5. [us]
6. [good grades]

sind nach solchen Tests Konstituenten, ja.       Doch man kommt nicht zu einer Hierarchie.   Z.B.  the professor to give us good grades     gehört keiner Kategorie an.       Wenn man das Gebot, alle Phrasenstrukturregeln nach dem X-bar-Schema zu formen, verlässt, kann man wohl Kategoriezuordnungen vornehmen.  (Ich suchte vorhin nach Beispielen Eisenbergs für Konstituentenstrukturen bei Futur wie Anne wird die Zeitung lesen; habe noch nichts gefunden.  Er wird wohl wird lesen als eine Verbform annehmen.   Dann kommt eine 'verbale Bindung' zum Zuge ("Der Satz", S. 50) : lesen als Infinitiv ist verbal gebunden an wird.    )