Unerklärlich, Finger weg.
Und zwar nicht nur der Fairness wegen oder der Wissenschaftlichkeit -- alle, die darüber nachdenken, solches Ghostwriting in Anspruch zu nehmen, haben einen Aspekt ebenfalls nicht verstanden: die Eigenleistung korreliert mit der persönlichen Entwicklung. Was dann hinterher für eine Note rauskommt, ist natürlich wichtig, aber eben auch nicht alles.
Bevor ich meine Magisterarbeit in Angriff genommen habe, stand ich nach zwei Jahren Berufstätigkeit vor der Wahl, ob ich den Abschluss überhaupt noch mache. Ich fühlte mich auch ohne MA qualifiziert genug für diverse Tätigkeiten und habe nicht ganz nachvollziehen können, weshalb auf Abschlüsse so einen Wert gelegt wird. Dann habe ich aber gedacht, ich bringe das jetzt zu Ende -- und ein Jahr später war ich um eine immense Erfahrung reicher. Durchquälen, sich nicht abbringen lassen und auch mal schwierige persönliche und fachliche Phasen auszuhalten. Danach habe ich auch verstanden, weshalb ein Abschluss auch dann etwas wert ist, wenn es kein Dipl-Ing. ist. Das sollten auch Geisteswissenschaftler/innen verstehen, wenn dieser Disziplin mal wieder mangelnde Anwendungsorientierheit vorgeworfen wird.
Jetzt habe ich jedes Semester immer wieder Studierende -- teilweise habe ich die Entwicklung vom ersten Semester bis zur Bachelor, in einigen Fällen bis zur Masterarbeit verfolgt -- die mit den ungewohnten Anforderungen kämpfen und/oder fachliche Probleme haben. Aber es sind die Leute, die aushalten können, dass etwas nicht sofort „Sinn macht“ wenn man drin steckt, die auch kommen und sich in Sprechstunden Hilfe und Rat holen (und das sind *echt* wenige!), die genau das dann aber schaffen und eine persönliche Entwicklung durchmachen, die wirklich erstaunlich ist.
Ich halte es quasi für ausgeschlossen, dass solche Sprünge für jemanden möglich ist, der mit Ghostwriter/innen „zusammenarbeit“. So gesehen hab ich eigentlich die berechtigte Vermutung, dass solche Leute immer irgendwo auf die Schnauze fallen und/oder nicht das erreichen, was sie erreichen könnten, wenn sie wollten.