Besser spät als nie:
(12.10.2011, 17:13:12)lebeckbb schrieb: Ich weiß, dass es bei Pragmatik um "Sprache im Kontext" bzw "Sprache und ihre Beteiligten" geht und bei Diskursanalyse um "Die Analyse jeglicher Kommunikations-Akte", aber ich kann die beiden nicht richtig voneinander abgrenzen.
Man sollte die beiden auch nicht gänzlich voneinander abgrenzen.
Diskursanalyse kann unter einem pragmatischen Gesichtspunkt stattfinden, muss sie aber nicht. Wenn man zum Beispiel nur auf Äußerungseinheiten und syntaktische Kategorien in einem Gespräch eingeht, ohne nach den kontextuellen Bedingungen und Sprecherintentionen, etc. zu fragen - das Gespräch und seine Phänomene also lediglich auf der Grammatikebene untersucht, ist dies keine pragmatische, sondern eben eine Grammatik-Analyse.
Andersherum kann der Begriff der Diskursanalyse aber auch viel größere Herangehensweisen bezeichnen, die einen pragmatische Sicht auf Sprecherhandlungen miteinschließen, wie zum Beispiel in der Analyse verschiedener Sprechakte. Wenn ich dann von einem Gespräch als Dialog und Kommunikationsakt ausgehe, schließe ich automatisch das sprachliche Handeln mit ein und sehe das Ganze somit pragmatisch.
Grundsätzlich würde ich bei der Pragmatik von einer
Disziplin reden, die den Kontext der Sprache und nicht nur konkrete sprachliche Äußerungen davon losgelöst betrachtet, bei der linguistischen Diskursanalyse von einer
Herangehensweise, die oberhalb der Satzebene, nämlich im Diskurs ansetzt, um sprachliche Phänomene und ihren Zusammenhang mit gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen zu untersuchen. Dabei kommt es aber auch darauf an, was unter dem Begriff "Diskurs" verstanden wird und auf welcher Ebene er anzusiedeln ist. Linguistisch wird er oft gleichgesetzt mit Text und somit auf die höchste Ebene gesetzt, oberhalb von Sätzen.