Suche nach Paper von Vennemann (1995) - oder wie Quellen verschwinden?

Hallo,

ich suche ein Paper von Vennemann. Es wird bei Haspelmath "How young is Standard Average European?" (1998) zitiert:
Vennemann, Theo (1995), "Sprachbünde and language families in prehistoric Europe", paper presented at the 13th International Conference on Historical Linguistics, Manchster, August 1995

Das Problem ist, dass ich mit der Internetsuche an kein solches Paper komme, zumindest erst einmal mit einer plumpen Autor+Jahr+Titel Suche. Es wird in einigen weiteren Papers in den Quellen genannt. Zum Beispiel bei dieser Quelle "Historical Linguistics and Language Change", (hier die Stelle bei Google Books im Verzeichnis), aber hier wird die 12. Konferenz genannt. Wenn ich nach der Publikation der Konferenz suche, finde ich auch, dass es die 12. Konferenz war, die 1995 war. Die 13., wie bei Haspelmath genannt, war 1997. (Wohl sein Fehler dann) 
Das nächste Problem ist aber, dass weder bei der Publikation der 12. noch bei 13. Konferenz sein Paper genannt wird. (Hier das Verzeichnis bei Google Books der 12. Konferenz und der 13. Konferenz)
Vielleicht wurde es dann einfach nicht mit veröffentlicht? In dem Werk "Historical Linguistics and Language Change", wo Vennemann richtig zitiert wird, steht "Paper delivered at the 12th conference", ist das ein Synonym für: es wurde vorgetragen aber nicht mit veröffentlicht? 
Nächstes Problem: Selbst Theo Vennemann scheint es nicht auf seiner Website zu nennen, obwohl er scheinbar ein sehr ausführliches Register führt: Vennemann-Website. 

Wie also kommt Haspelmath zum Beispiel nun an das Paper, außer er hat persönlich Kontakt zu Vennemann oder hat alle Vorträge gehört und protokolliert, die bei der Konferenz vorgetragen wurden? [Frage nebenbei: Darf man Vorträge, die gar nicht schriftlich vorliegen, so einfach zitieren?]
Oder ist es so ein typischer Fall, wo eine "Quelle" zig Mal weiter zitiert wird, bis die stille Post daraus eine verkehrte macht und keiner mehr den Ursprung kennt? Wäre nicht das erste Mal.
Aaaallerdings zitiert er sich hier selbst: In meinem Vortrag "Sprachbünde and language families in prehistoric Europe 12th ICHL, 1995" (Quellenverzeichnis seines Buchs: Europa Vasconica, Europa Semitica, Teil 1). Er war also da und der Vortrag existiert(e). ? 

Letzlich kann ich ihn auch anschreiben und hoffen, dass er mir antwortet. Ich wollte aber erstmal eben fragen, ob ihr vielleicht eine Ahnung habt, wie man so etwas besser aufspüren kann? 
(Und ich glaube, das ist nicht der einzige Fall und vielleicht ein Anschauensthread wert?)

Vielen Dank und viele Grüße,
Kevin Behrens

Ich würde schätzen, dass es sich eben um einen Vortrag handelte, der es nicht in die zwei-bändigen Proceedings (Band 2) schaffte (die ja auch mit selected papers untertitelt sind). Wenn ich raten müsste, würde ich schätzen, dass Haspelmath den Vortrag "live" gesehen hat und sich darauf bezieht. Es ist auch nicht so unüblich, dass Wissenschaftler*innen Manuskripte etc. als "graue Literatur" an Kolleg*innen verteilen. Ich denke, das einfachste wird wirklich sein, den Autor anzuschreiben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das Material des Textes in einer späteren Arbeit gelandet ist; aus der Bibliografie auf seiner Website geht das aber nicht unmittelbar hervor.

Nachtrag: Es gibt einen Konferenzbericht, in dem u.a. der Vortrag scheinbar besprochen wird: https://benjamins.com/catalog/dia.13.1.14smi

Isn't it ironic, genau den nächsten Text oder das nächste Buch (?), das ich haben wollte aus dem gleichen obigen Text von Haspelmath lässt sich nirgends finden:
Nichols, Johanna (1995), "Europe as a linguistic area", University of California, Berkley

Aus dem Jahr gibt es sicher weniger der Texte/Bücher online einsehbar. Allerdings lässt sich das Buch schon so als solches nirgends finden. Die einzigen Stellen sind wieder ein paar Stellen aus Quellenverzeichnissen, wie bei Haspeltmaths "How young is Standard Average European?" oder auch bei "The Changing languages of Europe" von Bernd Heine und Tania Kuteva (S. 15, nur name dropping). Bei Google Scholar gibt es nur eine Zitation: Nichols 1995. 
Natürlich lässt es sich auch nicht bei den 121 Papers auf Academia finden, die sie von sich hochgeladen hat: Nichols bei Academia. 

Ich kann keine Erwähnung finden, dass es an irgendeiner Bibliothek sei, auch der Gemeinsame Verbundkatalog wirft nichts aus. Haspelmath geht da auf einige Inhalte ein, das heißt, ihm muss da irgendetwas vorliegen und es handelt sich nicht nur um name dropping inspiriert aus anderen Veröffentlichungen. 

Wie geht man bei so etwas vor? Zitiert man unsauber und gibt wieder, was Haspelmath aus dem Buch sagt und zitiert sie direkt im Verzeichnis? Oder bleibt der Inhalt einfach nicht zitierbar und kann daher nicht benutzt werden?

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@thf Danke für die Antwort. Den Bericht habe ich gar nicht gefunden, danke. 
Ich kann natürlich letzlich gucken, ob in späteren Werken ähnliches gesagt wird, Haspelmaths Veröffentlichung war ja nur drei Jahre später. Bisher hat Vennemann es sicher auch überarbeitet und/oder wiederholt. Vielleicht schreibe ich ihn aber echt mal an.

@Kevin Für den Nichols Text finde ich einen anderen Literaturnachweis, der die Arbeit auf 1994 datiert und als Ms. (=Manuskript) aufführt; heute wäre das vielleicht ein "Pre-Print". Solche Werke gibt es oft nur "unter der Ladentheke", direkt bei der Autorin.

Ah danke! Anscheinend hat Haspelmath es nicht so mit den Zahlen, oder auch einige andere Zitierende. Dann frag ich da auch mal an. Ansonsten, ist es legitim, das, was Haspelmath daraus beschreibt, ebenfalls wiederzugeben (ohne Abwandlung) und dann in die Fußnote zu schreiben: Werk unauffindbar, zitiert nach Haspelmath 1998, und dann natürlich das Original zu zitieren? Ist im Notfall ja eigentlich transparent und sollte für die Seitenbemerkung, die es nur wird, genügen, oder? (Obwohl Nichols wirklich wichtiger gewesen wäre als Vennemann :/ )

Vermutlich hat Haspelmath das Handout zum Vortrag zitiert, daher "paper presented at" und keine Angabe eines Konferenzbandes.
Wenn du das Handout brauchst, kannst du nur Vennemann oder Haspelmath kontaktieren und hoffen, dass sie es noch haben. (Bei M.H. würde mich das nicht überraschen).
Und: Ja, man darf auch Vorträge und Handouts zitieren, natürlich. Das ist zwar schwerer nachvollziehbar, aber legitim.

Und auch Johanna Nichols kann man kontaktieren. Die ist nach meiner Erfahrung nett und hilfsbereit.