Guten Tag, als Fan von rhetorischen Stilmitteln bin ich neulich über folgende Formulierung in der SZ gestolpert:
„Dann steht das Leben still, wie man es sich kaum vorstellen kann, wenn man aus München kommt, aus Berlin oder Hamburg, wo nie irgendwas stillsteht.“
Meine Frage: Wie lässt sich das einordnen? Paradoxon, Metapher, Hyperbel...?
Danke für die Antworten
RE: Welches rhetorische Stilmittel?
janwo > 15.12.2017, 14:13:42
Das ist ein Bisschen Antithese (still - nie still; Land - Stadt) und ansonsten ein Vergleich.
Für eine Hyperbel müsste es überzeichnet, übertrieben sein.
Bei einem Paradoxon würde die Aussage etwa sein "es steht still und bewegt sich"
RE: Welches rhetorische Stilmittel?
wislander > 15.12.2017, 14:18:39
Ist es nicht übertrieben, wenn man sagt, in der Stadt steht nichts still?
RE: Welches rhetorische Stilmittel?
janwo > 15.12.2017, 14:50:11
Naja, bei Millionenstädten vielleicht nicht. Übertrieben wäre, wenn man behauptete, in Hintertupfingen wäre dem so.
Aber ok, natürlich steht auch in Berlin mal irgendetwas still.
RE: Welches rhetorische Stilmittel?
wislander > 26.12.2017, 16:23:10
Verstehe. Slogans wie „Die Stadt, die niemals schläft“ oder eben „Die Stadt, in der nie etwas still steht“ wären für sich genommen aber Hyperbeln oder?
RE: Welches rhetorische Stilmittel?
Yaouoay > 27.12.2017, 14:03:06
Hyperbeln sind enthalten, stehen aber nicht im Mittelpunkt -- außer bei "Dann steht das Leben still" vielleicht, dem Hauptsatz.
Die Aussage des ganzen Satzes beinhaltet eindeutig eine Antithese, vielleicht noch einen inversen Vergleich.
LG~Y
RE: Welches rhetorische Stilmittel?
janwo > 16.07.2018, 10:43:21
(26.12.2017, 16:23:10)wislander schrieb: Verstehe. Slogans wie „Die Stadt, die niemals schläft“ oder eben „Die Stadt, in der nie etwas still steht“ wären für sich genommen aber Hyperbeln oder?
Vielleicht eher: 'Die Stadt in der nie alles still steht' ?