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Erledigt: 01.05.2018, 23:40:00 BA-Arbeit: generisches Maskulinum oder Alternativformulierung
#1
Erledigt: 01.05.2018, 23:40:00
 
Hallo zusammen,

ich muss am Dienstag meine Ba-Arbeit abgeben (Thema: Zur Pragmatik von Aufforderungen und ihrer Realisierung durch Nichtmuttersprachler) und habe eine wichtige Frage, auf die ich leider seitens meiner "Bachelormutter" keine Antwort erhalte.

ich hatte ihr folgendes geschrieben:

"Liebe Frau xx,

wie Sie sicher gemerkt haben, habe ich zwar oft "Lernende" geschrieben, aber ansonsten häufig das generische Maskulinum verwendet (Lerner, Muttersprachler, Nichtmuttersprachler, Sprecher, Adressat, Angesprochener, Hörer, Lerner), teilweise im Singular und oft im Plural.

Ist das so in Ordnung, oder sollte ich alle diese Formulierungen durch Doppelnennungen ersetzen?

Freundliche Grüße "

Sie gibt oft Seminare zum Thema Gender etc., daher könnte ich mir vorstellen, dass ihr ein generisches Maskulinum nicht recht ist. Andererseits finde ich in ihrem Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten nichts zu diesem Thema bzw. sie benutzt in diesem Buch selbst generische Maskulina.

Eine Freundin von mir sagt, ich solle immer Doppelnennungen oder Alternativformulierungen bevorzugen, das sei heutzutage Pflicht.

Ich bin nun ziemlich verunsichert, weil alle oben genannten Formulierungen im Text SO oft vorkommen, dass es m.E. mit Doppelnennungen sehr unschön aussehen würde und sich außerdem meine Zeichenanzahl extrem vergrößern würde.
Könnte ich die Formulierungen denn so lassen und in der Einleitung oder einer Fußnote erwähnen, dass die Formen als generische Maskulina zu verstehen sind, und Frauen immer mitgemeint sind?

Es wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte.

Viele Grüße,

jushii

P.S. Noch eine Frage: Schreibe ich z.B./u.a./i.d.R./d.h., oder z. B./u. a./i. d. R./d. h.?

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#2
 
Das ist gar keine so einfache Frage. Ich denke, es kommt auf die Fach- bzw. Institutskultur an. Natürlich kannst du einfach am Anfang der Arbeit in einer Fußnote erwähnen, dass du das generische Maskulinum verwendest. Andererseits könnte das deiner Gutachterin natürlich auch aufstossen, wenn sie viel mit Gender macht und du dazu auch schon Seminare besucht hast. In diesem Fall würde ich mich nach ihrem Geschmack richten (das würde der Note sicherlich nicht schaden). Alternativ zu Doppelnennungen, die wirklich sehr sperrig sind, könntest du ja auch Partizipialformen (also Studierende, Lernende) nehmen.
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#3
 
Danke, Sebastian.

Mit Partizipialkonstruktionen ist es bei "Muttersprachler, Nichtmuttersprachler, Sprecher, Adressat, Angesprochener, Hörer" allerdings nicht so einfach. Und alle diese Begriffe tauchen ständig auf.

Ich hab mir jetzt eben nochmal das von meiner Betreuerin selbst verfasste Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten angschaut: dort benutzt sie selbst durchgängig das generische Maskulinum, sogar ohne darauf hinzuweisen. Kann ich dann nicht davon ausgehen, dass sie es okay findet, wenn ich das auch so mache?

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#4
 
(29.09.2012, 11:21:39)jushii schrieb: Ich hab mir jetzt eben nochmal das von meiner Betreuerin selbst verfasste Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten angschaut: dort benutzt sie selbst durchgängig das generische Maskulinum, sogar ohne darauf hinzuweisen. Kann ich dann nicht davon ausgehen, dass sie es okay findet, wenn ich das auch so mache?

Drauf verlassen würde ich mich nicht - weil bei Publikationen ein Verlag dazwischengeschaltet ist und die haben oftmals ihre eigenen "Hausstile" was sowas angeht (Wissenschaftsverlage vielleicht weniger, aber trotzdem).

Was spräche denn gegen Muttersprachler/in, MuttersprachlerIn, Muttersprachler*in? Ggf. alles in den Plural setzen (damit du nicht der/die MuttersprachlerIn schreiben musst). Da solltest du dich aber für eine Variante entscheiden und diese durchgängig verwenden.

Alternativ kannst du alternieren: mal die maskuline Form, mal die feminine. Oder du machst sowas ähnliches, wie es in der englischsprachigen Literatur oft gemacht wird: er für den Sprecher, sie für die Hörerin (oder umgekehrt).

Andere Frage: Aküs grundsätzlich ohne Spatien. Ich persönlich habe eine große Aversion gegen Abkürzungen à la i.d.R. und nutze immer die ausgeschriebene Form bzw. Alternativen (außer, qed, bei z.B. oder bzw. - aber da gibt es lexikalische Umschreibungen...)
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#5
 
Hallo Jushii!

(29.09.2012, 11:21:39)jushii schrieb: Ich hab mir jetzt eben nochmal das von meiner Betreuerin selbst verfasste Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten angschaut: dort benutzt sie selbst durchgängig das generische Maskulinum, sogar ohne darauf hinzuweisen. Kann ich dann nicht davon ausgehen, dass sie es okay findet, wenn ich das auch so mache?
Ich habe es mit dieser Haltung zwar nicht weit gebracht in meiner wissenschaftlichen Karriere, aber auf mich würde eine allzu offensichtliche Anbiederung eines Gesprächspartners an meinen eigenen Sprachduktus eher abstoßend wirken. Du bist du und redest und schreibst, wie du es willst! Und wenn du dich dabei anbiedern willst, dann biederst du dich eben an, was sollen andere dir dazu schon sagen?!

Wahrscheinlich hast du mit deiner ersten Version -ohne zu überlegen- alles genau richtig gemacht; so wie es deiner Persönlichkeit entspricht! Verstell dich nicht!

Gruß Gernot

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#6
 
Naja, Anbiederung ist aber was völlig anderes, als eine geschlechterneutrale Sprache. Sätze wie "wie BETREUERIN (2011) völlig überzeugend und plausibel darlegt" oder "BETREUERIN (2011) hat den einzig richtigen Vorschlag und die einzige wirklich empirisch belegte These aufgestellt, dass..." wären Anbiederung und würden tatsächlich auch bei egozentrischsten Dozierenden aufstoßen.

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#7
 
Ich danke euch, bin aber leider bisher zu keiner Entscheidung gekommen. Ich kann auch beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum die gute Frau mir solche Rätsel aufgibt, anstatt mir meine Frage einfach zu beantworten. So gut wie alle anderen Fragen hat sie auch beantwortet. Zuletzt schrieb sie dann noch, dass ich die Antworten auf einige meiner Fragen eben auch in ihrem Buch finden könne. Daraufhin hab ich ihr geantwortet, dass ich im gesamten Buch zum Thema "generisches Maskulinum" nichts gefunden habe, aber noch einmal schauen werde, und naja, das hab ich gemacht, und es steht wirklich nichts dazu drin. Nur wird es eben ausschließlich verwendet. Und sie hat mir immer noch nicht geantwortet.

Doppelnennung in jedem Fall kommt, glaube ich, nicht in Frage. Das würde meiner Meinung nach der Lesbarkeit sehr abträglich sein und den Text entstellen. Ein Hin-und Herswitchen zwischen maskulinen und femininen Formen könnte ich mir schon eher vorstellen.

ICH PERSÖNLICH habe gar keine Probleme mit dem generischen Maskulinum. Ich lese es grundsätzlich als weibliche Formen einschließend. Daher wäre es einfach so schön, zu wissen, wie meine BA-Betreuerin das sieht. Nur enthält sie es mir ja leider vor. :(
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#8
 
zu den Abkürzungen:

der Duden macht es mit Spatium: http://www.duden.de/rechtschreibung/zum_Beispiel
???
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#9
 
Die These der schlechteren Lesbarkeit ist meines Wissens widerlegt worden und die Behauptung, weibliche Personen werden "mitgedacht", auch - Gegenargumente beruhen eigentlich immer auf sehr subjektiven Einschätzungen. Letztendlich ist es natürlich deine Entscheidung, aber es gibt minimalinvasive Möglichkeiten, das "generische Maskulinum" zu umgehen. Und natürlich liegt es an dir/uns, diese so einzusetzen, dass der Gewöhnungseffekt voranschreitet :)

Hast du denn bei der Betreuerin keine Hausarbeit bisher geschrieben oder eines ihrer Seminare dazu besucht? Und, wie gefragt, was spräche denn gegen -/in, *in, -In?

(Wann hast du ihr denn geschrieben? Es ist Konferenzreisezeit... ;) )
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#10
 
hm, laut duden wird z. b. mit spatium geschrieben... (??)
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#11
 
Ich habe ihr vor ein paar Tagen geschrieben und sie hat die Mail ja offensichtlich bekommen, da sie bzgl. der Antwort auf ihr Buch verwiesen hat.

Das ist meine erste Arbeit bei ihr und ich habe nie ein Gender-Seminar besucht, sie hat auch dazu nichts veröffentlicht, zumindest kann ich nichts finden.

Ich persönlich finde es unschön, alles mit "/-in" + jeweils zwei Artikel (wenn es nicht Plural ist) zu versehen, und finde, dass meine Arbeit auch mir gefallen muss. Außerdem würde es meine Zeichenanzahl erhöhen, die ist eh schon viel zu hoch.

Evtl. bevorzugt sie ja sogar das generische Maskulinum, wenn's in ihrem eigenen Buch ausschließlich auftaucht (wenn wir mal davon ausgehen, dass es nicht am Verlag liegt) und sie mich explizit auf eben dieses Buch bzgl. einer Antwort verweist.

Ich bin gerade wirklich ein bisschen sauer, dass sie mir ihre Antwort vorenthält. Habe noch ziemlich viel zu tun und zerbreche mir seit Stunden den Kopf über dieses Thema.
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#12
 
Naja, du hast uns um Rat gebeten und wir haben wir unsere Einschätzungen und Tipps gegeben - aber die Entscheidung abnehmen können wir dir wirklich nicht. Und mit der Aussage "Antwort vorenthalten" würde ich vorsichtig sein, wenn du ihr vor ein paar Tagen geschrieben, sie dir geantwortet hat, du eine Rückfrage hattest (von der sie möglicherweise ausgeht, dass sie unberechtigt ist, das darfst du ihr nicht unbedingt vorwerfen) und jetzt Wochenende ist.

Meine eigene Erfahrung als Dozentin (und als Autorin) ist, dass man immer irgendwo noch Füllmaterial rauskürzen und/oder Informationen verdichten kann, um Platz zu sparen. Außerdem geht es meist nach Seitenzahl oder Wortzahl und vor allem letztere ist von der *in/In-Lösung nicht betroffen. Und wenn das nicht zählt, bewegen sich zusätzliche Wörter meist ohnehin innerhalb einer Toleranzgrenze von +/-10%.

Mein Eindruck ist, dass du dich hier mit etwas aufhälst, was dich unnötig belastet. Entscheide dich für eine Variante und kümmere dich um sonstige Dinge. Eine objektive Bewertung deiner Arbeit steht und fällt nicht mit dem "generischen Maskulinum". Zitiere korrekt, achte auf den Satz & korrekte Konventionen, bleib einheitlich (!!) - das sind die Dinge, auf die ich selbst viel mehr Wert lege, weil man daran sehr gut erkennen kann, wie sorgfältig das Prüfling gearbeitet hat.

Was z.B. angeht: Das ist richtig, allerdings ist Vorsicht geboten, weil es sich um ein sogenanntes "schmales Leerzeichen" handelt, damit z.B. beim Zeilen-/Seitenumbruch nicht auseinandergerissen wird. Ich verwende nie ein Spatium - und bin der Meinung, dass das außer Verlagen und professionellen SetzerInnen auch niemand tut. Kein Spatium ist meiner Meinung nach völlig ok, weil die Vorteile die Nachteile überwiegen. Aber auch hier: Das ist ein Nebenkriegsschauplatz, halt dich nicht damit auf.
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#13
 
Danke für die Antwort. Ich hatte die Frage um das generische Maskulinum nicht als "Nebenkriegsschauplatz" eingeschätzt, aber wenn das so ist...
Und ich werde meiner Betreuerin nichts vorwerfen, aber ich verstehe eben nicht, warum sie mir meine Frage nicht beantwortet hat.

P.S. Doch, es geht um die Anzahl der Zeichen, an meiner Fakultät. Aber das ist natürlich nicht mein Hauptgrund gegen die Doppelnennungen.

Ah, noch eine Frage: würdest du es als uneinheitlich betrachten, wenn ich zwar "Lernende" schreibe, aber ansonsten das generische Maskulinum verwende bzw. wenn ich tw. "Lernende" und tw. "Lerner" schreibe?



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#14
 
(29.09.2012, 13:57:14)jushii schrieb: Ah, noch eine Frage: würdest du es als uneinheitlich betrachten, wenn ich zwar "Lernende" schreibe, aber ansonsten das generische Maskulinum verwende bzw. wenn ich tw. "Lernende" und tw. "Lerner" schreibe?

Ja.
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#15
 
(29.09.2012, 11:49:57)suz schrieb: Naja, Anbiederung ist aber was völlig anderes, als eine geschlechterneutrale Sprache.
Nein, Anbiederung drückt sich vor allem auch in vermeintlich geschlechtsneutraler Sprache aus! Das merkt man vor allem bei Politikern, die in zwangsneurotischer Form Personenbezeichnungen stets doppeln und dabei pikanterweise das, worauf es gerade ankäme, das Motionssuffix nämlich, aus Gründen der Sprachökonomie verschlucken!

Wir hatten das Thema ja erst unlängst:
https://www.linguisten.de/Thread-Gendern...ing-Simsen

(29.09.2012, 14:03:26)suz schrieb:
(29.09.2012, 13:57:14)jushii schrieb: Ah, noch eine Frage: würdest du es als uneinheitlich betrachten, wenn ich zwar "Lernende" schreibe, aber ansonsten das generische Maskulinum verwende bzw. wenn ich tw. "Lernende" und tw. "Lerner" schreibe?
Ja.
Damit stellst du dich aber in Widerspruch zur Päpstin der feministischen Linguistik, Luise Pusch, die genau dieses nicht zwangsneurotisch-ständige, sondern nur vereinzelte Splitten in explizit gedoppelte Nennungen der weiblichen Personenbezeichnungen bzw. eindeutig geschlechtsneutrale Bezeichnungen befürwortet!


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