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Erledigt: 24.07.2020, 04:27:44 Begriffsverwirrungen Code-shifting, code-switching
#1
Erledigt: 24.07.2020, 04:27:44
 
Moin,

Ich schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit und habe im Rahmen dieser die Wechsel sprachlicher Varietäten im Schulunterricht untersucht. Nun haben die Schüler v.a. je nach Thema in die Jugendsprache gewechselt oder etwa in die Fach- bzw. Bildungssprache (zumindestens teilweise).

Ich bin jedoch aktuell sehr verwirrt, welche Begrifflichkeiten ich da verwenden soll, vor allem da:


1. Der Wechsel von Alltagssprache in die Jugendsprache ja kein Varietätenwechsel ist, da Jugendsprache ja vor allem als Stil gesehen wird.
2. Der Wechsel in die Fachsprache in der Schule relativ gering ist, d.h. die Schüler verwenden einzelne Fachbegriffe, aber mehr nicht.

Ist es daher richtig von einem Varietätenwechsel zu sprechen ?
Und kann mir jemand (mit Beispiel) den Unterschied zwischen Code-shifting und Code-switching erklären?

LG
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#2
 
"Varietät" ist halt so ein Begriff, der oft auch gerne als Notlösung verwendet wird, wenn man sich nicht festlegen kann oder will. Solche Begriffe haben halt das Problem, dass sie wenig inhaltlichen Mehrwert bieten; eine Varietät kann im Zweifelsfall alles sein. In deinem Fall wäre vielleicht das soziolinguistische Konzept des Registers hilfreich (situations-/funktionsabhängiges Sprachverhalten).


Zu Frage 2 hilft dir vielleicht folgender Thread weiter: https://www.linguisten.de/Thread-Was-ist...3#pid13003
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#3
 
Zum Problem Varietät/Stil usw.: Als ich gerade kurz nach gängigen Definitionen von CS schaute, fand ich die folgende:

Zitat:"Ineiner mehrfach variierten Definition wird das CS beschrieben als „the use of more than one language (code, linguistic variety, dialect or register) in the course of a single communicative  episode  (conversation,  conversational/interactional  episode,  particular genre)“ (Heller 1988, 1, Eastman 1992, 16, Heller/Pfaff 1996, 594, Auer 1998, 1, Auer 2009a, 491). " (Petkova 2018: 219 (im Handbuch soziale Gruppen)).

Aus dieser Perspektive würde ich mich an deiner Stelle je nach Erkenntnisinteresse einfach darauf festlegen, dass der Wechsel von Standard- zu Jugendsprache ein Codeswitching wäre (und es z.B. als Register definieren).

Zur Frage einzelner Begriffe: Bei Riehl (2014: 105f.) werden einzelne Begriffe aus Fremdsprachen besprochen. Da ist dann von Ad-hoc-Übernahmen oder -Entlehnungen und Gastwörtern (und nicht von CS) die Rede. Ich bin mir aber nicht sicher, wie man Bildungssprache hier zu bewerten hat. Da nutzen SuS ja vermutlich auch nur einzelne Begriffe oder? Was genau untersuchst du denn da?
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#4
 
(22.07.2019, 13:42:21)reger schrieb: Zum Problem Varietät/Stil usw.: Als ich gerade kurz nach gängigen Definitionen von CS schaute, fand ich die folgende:

Zitat:"Ineiner mehrfach variierten Definition wird das CS beschrieben als „the use of more than one language (code, linguistic variety, dialect or register) in the course of a single communicative  episode  (conversation,  conversational/interactional  episode,  particular genre)“ (Heller 1988, 1, Eastman 1992, 16, Heller/Pfaff 1996, 594, Auer 1998, 1, Auer 2009a, 491). " (Petkova 2018: 219 (im Handbuch soziale Gruppen)).

Aus dieser Perspektive würde ich mich an deiner Stelle je nach Erkenntnisinteresse einfach darauf festlegen, dass der Wechsel von Standard- zu Jugendsprache ein Codeswitching wäre (und es z.B. als Register definieren).

Zur Frage einzelner Begriffe: Bei Riehl (2014: 105f.) werden einzelne Begriffe aus Fremdsprachen besprochen. Da ist dann von Ad-hoc-Übernahmen oder -Entlehnungen und Gastwörtern (und nicht von CS) die Rede. Ich bin mir aber nicht sicher, wie man Bildungssprache hier zu bewerten hat. Da nutzen SuS ja vermutlich auch nur einzelne Begriffe oder? Was genau untersuchst du denn da?

Danke! Das heißt ich definiere Jugendsprache als ein Register und Register ist ein Code --> Code Switching ?


Vielen Dank. Naja Fachsprache zeichnet sich ja v.a. durch andereres Vokabular aus (so wie ich das verstanden habe). Naja also sie versuchen sich schon sehr gewählt auszudrücken und verzichten auf viele Begriffe, die sie untereinander in der freien Zeit verwenden. Ich untersuche also eigentlich wann und wieso SuS ihre Varietäten im Unterricht wechseln. Das tun sie vor allem abhängig vom Gesprächspartner und Thema. Untereinander (bspw. Gruppenarbeit) sprechen sie oft Jugendsprache, mit der Lehrkraft oder im Plenum dann aber eher Fachsprache. Da das ganze Varietätenspektrum ja aus Bereichen ohne festgelegte Grenzen besteht, befinden sie sich ja immer in einem Kontinuum --> bereits die Verwendung fachsprachliche Begriffe lässt auf Varietät Fachsprache schließen.
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#5
 
Auf unserer Facebookseite kamen auch noch (z.Zt. zwei) interessante Antworten hierzu:
https://www.facebook.com/linguisten/post...4900350374
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#6
 
Vielen Dank für die Antworten soweit!

Kann man den Wechsel in die Jugendsprache, welche ja als Stil definiert wird (nicht als Register [soweit ich weiß]), auch als Code-Switching bezeichnen? oder ist Der Stil kein Teil des Codes in diesem Sinne ?
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#7
 
Das ist jetzt nur Halbwissen und Kurzrecherche, aber bei Schlobinski et al. (1993: 116) gibt es in Bezug auf Stile auch den Begriff Code-Switching, und die bezeichnen das Ganze ja als Sprechstil. Letztlich hängt das auch davon ab, was du unter "Stil" verstehst.
(Wäre möglicherweise auch eine Frage, die man mit dem Betreuer klären könnte, vielleicht gibt es da bestimmte Vorlieben)
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#8
 
Vielen Dank. Ja das stimmt, leider ist mein Betreuer erst in 10 Tagen wieder da, ich werde das ggf. dann nochmal ansprechen. Ansonsten werde ich das auch mit Code-Switching beschreiben.
Danke für den Literaturhinweis, ich schau mal rein!
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