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Pronomen/Geschlecht: weiblich
21.01.2013, 17:18:03
Liebe Experten,
kann mir jemand sagen, woher der Name "Berliner Weiße" stammt? Kommt das Wort "weiß" in dem FAll von "Weizenbier" und wieso wird dieser Begriff als Femininum gespeichert? Es heißt doch das Bier...
Vielen Dank und viele Grüße
Anna
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Pronomen/Geschlecht: männlich
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Ja, das kommt vom Weizen(bier), wobei Weizen und weiß eh auf dieselbe Wurzel zurück gehen (nämlich eine für 'weiß', wer hätte es gedacht). Woher das "abweichende" Genus kommt, weiß ich nicht, aber es gibt noch eine andere, ähnlich hergestellte, Biersorte femininen Genus, die Gose. Ob eventuell ein Motivationszusammenhang mit dem Abstraktum die Weiße = 'Weißheit' besteht, kann ich nur spekulieren. Bei der Gose ist der Fall klar: die hat ihr Genus vom namengebenden Flüsschen.
Prost.
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Pronomen/Geschlecht: weiblich
Oh, viele Dank für den Hinweis auf das Wort "Gose" (kenn ich gar nicht, muss ich direkt mal probieren ).
und ja, "die Weißheit" interessante Idee. Was es aber auch gibt ist: "die Molle" also das Getränk wo auch immer dieser Name nun wieder herkommt...es scheint, dass einige alkoholische Getränke einfach ein weibliches Genus zugschrieben bekommen...hm aber wiesoooo?
Hast du eine Idee, wo ich da nachsehen könnte? In Herkunftswörterbuch von Duden ist das Lexem leider nicht verzeichnet seufz
die und allen anderen auch ein herzliches Prost und viele Grüße aus Berlin
(23.01.2013, 15:26:34)janwo schrieb: Ein Prinzip der Genuszuweisung ist morphonologisch: Endet das Wort auf Vokal, insbesondere /a/ oder /ə/, wie eben beim Derivationssuffix {-e}, wird das Wort feminin. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn das attributive Adjektiv ein Nomen begleitet oder als substantiviertes Adjektiv für ein Nomen steht, das feminin ist, wird ihm im Nominativ und Akkusativ die Flexionsendung -e zugewiesen.
Dekliniert man eigentlich Berliner Weiße wie ein Adjektiv? Canoo.net meint nein, im Internet findet man aber auch sackweise Beispiele mit der Deklination als Adjektiv bei diesem Substantiv: https://www.google.de/search?q=%22einer+...8&oe=utf-8
Warum heißt es entsprechend denn dann nicht auch * eine Helle statt ein Helles?
Könnte es vielleicht sein, dass Berliner oder auch fränkische ( Maisel's) Weiße eine hugenottische Erfindung ist und die feminine Endung von die Bier ( la bière) kommt, die so schön at geprickelt in mein Bauchnabel? ;)
(23.01.2013, 17:54:17)janwo schrieb: Es gibt ein Substantivierungssuffix {-e}, das Feminina aus Adjektiven und Verben (bzw. deren Stämmen) bildet: rot - Röte, liegen - Liege. Nur, gerade wenn es sich dabei um deadjektivische Feminina handelt, so sind diese doch immer Abstrakta, jedenfalls fällt mir kein Gegenbeispiel ein. Eine Weiße im Sinne von einem Weizenbier ist aber ein Konkretum.
Immerhin, für maskuline deadjektivische Konkreta gibt es da ja ein Vorbild:
Der/ein Junge wäre ein Konkretum, das über ein Substantivierungssuffix {-e} aus einem Adjektiv abgeleitet ist.
Das Junge/ein Junges wäre hingegen eine Nullableitung aus einem Adjektiv (ein substantiviertes Adjektiv).
Genauso selten wie dieses Wortbildungsmuster konkrete Maskulina produziert (genau einmal?), könnte es also auch konkrete Feminina hervorbringen. Möglicherweise wäre Weiße im Sinne von Weißbier dann genauso ein Sonderfall wie Junge im Sinne von minderjähriger männlicher Mensch.
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(24.01.2013, 12:41:27)[Anonymisiert] schrieb: (23.01.2013, 17:54:17)janwo schrieb: Es gibt ein Substantivierungssuffix {-e}, das Feminina aus Adjektiven und Verben (bzw. deren Stämmen) bildet: rot - Röte, liegen - Liege. Nur, gerade wenn es sich dabei um deadjektivische Feminina handelt, so sind diese doch immer Abstrakta, jedenfalls fällt mir kein Gegenbeispiel ein. Eine Weiße im Sinne von einem Weizenbier ist aber ein Konkretum.
Liege ist doch kein Abstraktum...
OK, es ist nicht deadjektivisch. Aber bei den Adjektiva liegt es in der semantischen Natur der Sache, dass ihre Nominalisierungen Abstrakta sind.
Und bei Junge bin ich mir sicher, dass da das (elidierte) Bezugsnomen Mann ausschlaggebend war.
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