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[Pragma] Pragmatik, Kommunikationstheorie: 
Erledigt: 01.05.2018, 23:40:00 Duzen/Siezen an Universitäten in Deutschland
#16
 
Hallo!

Dankeschön @Jan!

Ich sammle gerade bei uns am Projekt E-Mails mit interessanten Anredebeispielen. Zwinker
Offiziell werden bei uns Professoren mit "dear +first name" oder "hi/hello + first name" angeschrieben - ohne Titel.
Da einzelne Projektmitglieder ihre Vorgesetzten jedoch ausserhalb des Projektes so nicht ansprechen/anschreiben, entstehen innerhalb des Projektes interessante Anredeformen:

- Hi Prof Surname (in Uganda beliebt)
- Dear Prof First Name
- Hi Sir First Name / Last Name (in Indien beliebt)
- ... Zwinker

Viele Grüße,
Kristina
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#17
 
Am MPI in Leipzig hatten wir die Regelung ähnlich wie bei Euch. Es wurde (Arbeitssprache Englisch) mit "dear [first nanme]" angeredet und -schrieben, vom Chef bis zum HiWi. Besagter Chef legte dann fest, dass für deutschsprachige Konversationen die Betroffenen Einzelfallentscheidungen treffen sollten.

Hier in Münster ist es jetzt so, dass ich fast alle sieze bis auf ein paar Kollegen (nichtgenerisches Maskulinum) hier auf dem Flur.
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#18
 
Hallo!

Bei uns am Institut in Basel wird grundsätzlich geduzt (auch bei Arbeitssprache Deutsch) - vom Institutsdirektor bis zum Hausmeister.

Viele Grüße,
kpl
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#19
 
Spannendes Thema :)

Ich bin ja nur ein kleiner Studi, kann also nichts dazu sagen was institutsintern üblich ist... nur ein paar Beobachtungen.

Über die E-Mail-Anreden habe ich herzlich schmunzeln müssen - ich bin hier im überförmlichen Österreich, also wenn jemand ein Sehr geehrter Herr a.o. Univ.-Prof. Dr. Mag. Irgendwas ist, dann sollte man zumindest beim Erstkontakt tunlichst auch den gesamten Titel in die Anrede schreiben, andernfalls kann es leicht sein, dass der Angesprochene sich beleidigt oder nicht ernstgenommen fühlt. ;)

Wir Studierenden siezen natürlich alle unsere Dozenten. Nur einige Prae-Docs die bestenfalls ein paar Jährchen älter sind als der durchschnittliche Student, duzen und lassen sich duzen. Ich persönlich bin auch mit den Dozenten, die ich von Studienfahrten oder Sommerschulen her kenne, per Du - finde es aber im Plenum an der Uni unangenehm, die einzige Duzende und Geduzte zu sein, versuche also eine direkte Anrede irgendwie zu vermeiden. Nervoes

In Spanien wird üblicherweise geduzt, auch von Studenten an Dozenten und umgekehrt. Es gibt zwar ein "Sie", aber das wird selten benutzt, genausowenig wird auf Titel in der Anrede wert gelegt. Davon mal abgesehen ist die Sprache aber trotz dem "Du" doch sehr förmlich, gerade als "Ausländer" vergreift man sich da leicht mal im Ton... Confused
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#20
 
Iletraferit - es bleibt die Frage nach dem WARUM Zwinker
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#21
 
was warum? ;)
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#22
 
Warum gibt es diese Unterschiede.
Warum duzen die Spanier und die Österreicher nicht...?
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#23
 
Hm, so genau kann ich das auch nicht sagen... zumindest nicht wissenschaftlich belegt ;)

Wobei in Spanien im Alltag generell viel rascher und unkomplizierter geduzt wird - wenn ich Deutsch spreche, würde es mir nicht im Traum einfallen, eine beliebige Verkäuferin, einen Kundendienstmitarbeiter am Telefon, einen Taxifahrer, meine Gynäkologin, einen völlig Fremden den ich auf der Straße nach dem Weg frage, etc. einfach so zu duzen - im Spanischen kein Problem, wenn man doch siezt macht man leicht einen "versnobbten" Eindruck. Wenn ich so recht darüber nachdenke, würde ich auf Anhieb nur Polizisten, den König und Leute die wirklich sehr viel älter sind als ich siezen. Nuancen der Höflichkeit auszudrücken ist möglich und üblich aber eben etwas komplexer, trotz der Du / Sie - Unterscheidung.
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#24
 
Neustes Beispiel:

In Uganda haben die Minister folgende E-Mail-Adresse: Vorname@MinisteriumXY... und werden auch mit "Dear Vorname" (ohne Titel etc.) angeschrieben. Das ginge bei uns nicht.

Wie sich das (culture-based) erklären lässt, das wäre interessant zu wissen...
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#25
 
(03.11.2013, 17:44:06)kpl schrieb: Neustes Beispiel:

In Uganda haben die Minister folgende E-Mail-Adresse: Vorname@MinisteriumXY... und werden auch mit "Dear Vorname" (ohne Titel etc.) angeschrieben. Das ginge bei uns nicht.
Bei einer Konferenz haben nur die Inder und ich versucht, uns bei der Aussprache des Nachnamens die Zunge zu verknoten, die anderen Teilnehmer (Briten, Afrikaner) habe den Herrn Minister gleich mit dem Vornamen angesprochen.

Wie sich das (culture-based) erklären lässt, das wäre interessant zu wissen...
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#26
 
(03.11.2013, 17:44:06)kpl schrieb: Neustes Beispiel:

In Uganda haben die Minister folgende E-Mail-Adresse: Vorname@MinisteriumXY... und werden auch mit "Dear Vorname" (ohne Titel etc.) angeschrieben. Das ginge bei uns nicht.

Wie sich das (culture-based) erklären lässt, das wäre interessant zu wissen...

Wahrscheinlich gibt es da verschiedene Ansätze, um sich dem zu näheren; leide kenne ich mich mit Höflichkeitsforschung zu wenig aus, um das einschätzen zu können.

Allerdings habe ich seit einer Weile ein gewisses Interesse an NSM. Dort gibt es die "Subtheorie" der Cultural Scripts. Dabei handelt es sich um kulturelle Normen, die allen Sprechern bekannt (und die bewusst verletzbar) sind. Sie werden mittels dieser Metasprache formuliert, und gelten für verschiedene Domänen und auf verschiedenen Abstraktionsniveaus, bis hin zu "Master Scripts" für die jeweiligen Kulturräume. Kommunikationsverhalten wird so in ein kulturelles Erklärungsmuster eingebettet. möglicherweise kann man das grundlegende Konzept auch übernehmen, ohne gleich "die ganze Theorie zu kaufen".

In denke, dass das hier vielleicht nicht die einzige Annäherung, aber ein sehr gut anwendbares Werkzeug wäre. In der Literatur gibt es zumindest schon in dieser Richtung, etwa zu Höflichkeitsformen im Koreanischen, für's Deutsche kenne ich nur eine Studie zu Schildern im öffentlichen Raum. Ich hatte für eine Hausarbeit z.B. mal versucht, diese "Regelung", "der ältere bietet das 'Du' an" (in Anlehnung an Scripts aus der Literatur) derart zu formulieren, und das hat eigentlich ganz gut geklappt. Ich denke, dass man quasi verschiedene Scripts für diverse Kommunikationssituationen formulieren kann. Der "theoretische Gewinn" dürfte u.a. sein, dass die Scripts gut vergleichbar sind, und man so cross-kulturelle oder domänen-übergreifende Gemeinsamkeiten oder Unterschiede feststellen kann, und bespielsweise herausarbeiten kann, wie Höflichkeitsregelungen nicht nur in Universitäten sondern in verschiedenen Institutionen funktionieren und wie sie mit anderen, nicht primär sprachlichen Normen interagieren.
... War zumindest so meine Idee. ;)

Noch etwas Literatur:
http://www.degruyter.com/view/j/iprg.200...ssue-2.xml
http://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/175302
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#27
 
Ich werde meinen Studenten das DU anbieten - gleich in der ersten Stunde Hauptseminar.
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