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[Theor] Sprach- und Grammatiktheorie: 
Erledigt: 06.08.2014, 10:41:02 Generative Grammatik, Minimalismus
#1
Erledigt: 06.08.2014, 10:41:02 97_question 
 
Hallo,
bin ganz neu hier und ich hoffe mir kann jemand helfen :)

Ich muss bald ein Referat halten über transitive Verben im Minimalismus, habe grade allerdings einige Probleme den Begriff Minimalismus, bzw. minimalistisches Programm genau zu definieren.
So weit ich das Verstanden habe ist das doch eine Theorie im Rahmen der Generativen Grammatik nach Chomsky? Findet man irgendwo eine einfache, klare Definition?

Ich habe auch gelesen dass sich das minimalistische Programm vor allem dadurch auszeichnet dass es auf die Differenzierung zw. Tiefen- und Oberflächenstruktur verzichtet. Aber würde das nicht im Gegensatz zum X-Bar Schema stehen? (Falls ich es richtig verstanden habe dass dass das X-Bar Schema die Tiefenstruktur wiedergibt?!)

Freue mich über Hilfe! :D
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#2
 
Hallo und herzlich willkommen hier im Linguisten-Forum!

Die Sache mit den Definitionen ist die, dass es bei X-Bar, Minimalismus und anderen Grammatikmodellen um Konzepte handelt, die sich nicht wirklich als eine Definition wiedergeben lassen. Kommt immer auf die Problemstellung an, welche Aspekte sich da unter einen Begriff zusammenfassen lassen.
Minimalismus ist aber eine der neueren Strömungen der Generativen Grammatik (Chomsky 1995), bei der man, wie du schon sagtest, auf die Trennung von Oberflächen- und Tiefenstruktur verzichtet.
Wenn man sich die Entwicklung der Generativen Grammatik genauer ansieht, kann man grob bestimmte Perioden sehen:
Phrasenstrukturgrammatik, die einfach die Zusammensetzung der Phrasen beschreibt.
Transformationsgrammatik: Bildung einer Oberflächenstruktur mittels unterschiedlicher Transformationen (z.B. Bewegung) aus einer zugrunde liegenden Tiefenstruktur
X-bar: Da geht es um die Trennung der Projektionen (Kopf, Zwischenprojektion, Maximale Projektion (Phrase)) und insbesondere die binäre Verzweigung. Hier werden auch die Beziehungen der einzelnen Positionen (Kopf, Spezifikator, …) zueinander relevant.
...

Die Übergänge sind fließend, sehr davon abhängig, welches sprachliche Phänomen gerade diskutiert wird. In deinem Fall der transitiven Verben wird es wohl mehr um die Betrachtung der VP liegen: Neben der normalen VP wird im Minimalismus auch die vP relevant.
Schau mal in: Understanding Minimalism von Kleanthes Grohmann, Jairo Nunes, Norbert Hornstein 2005 nach. Da ist es sehr anschaulich und systematisch erklärt, wie die Verben im Minimalismus betrachtet werden.

LG Anna
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#3
 
Danke erstmal für deine ausführliche Antwort!

Super, das Buch gibts in meiner Unibib und werd ich mir dann morgen früh direkt mal angucken, vielleicht wird mir das alles dann ein wenig klarer.

D.h. also X-Bar hat nicht direkt etwas mit Oberflächen- oder Tiefenstruktur zu tun?
Und sorry für die eventuell dumme Frage, aber was ist der Unterschied zwischen VP und vP?
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#4
 
Die X-Bar-Theorie beschriebt in erster Linie den Aufbau von Konstituenten, welche Elemente da eine Rolle spielen und wie sie mit anderen Bestandteilen verbunden werden. Die Teilung in Oberflächen- und Tiefenstruktur ist Teil der Vorstellung, wie sprachliche Ausdrücke generiert werden. Sowohl das als auch das Konzept der X-Bar-Theorie findet man auch noch in weiteren Überlegungen zur Generativen Grammatik. Insofern kann ich nicht sagen, dass beide Konzepte nichts miteinander zu tun haben, sie interagieren miteinander und sind Teil der Generativen Grammatik.

Das Minimalistische Programm hat die Teilung zwischen der DS und der SS nicht mehr, man kann aber nicht einfach sagen, wir lassen nur eine der beiden da und fertig ist. Die Funktionen, die diese beiden Ebenen hatten, müssen aufgegriffen werden und das macht man im Minimalismus, indem diverse Funktionale Phrasen eingeführt werden. Man kann grob sagen, dass die bisherigen VP, IP und CP aufgespalten werden und andere neue Phrasen kommen dazu: vP, AgrSP, AgrOP, VoiceP, ForceP, ....
Das würde zu lange dauern, um das alles hier auf einmal zu beschreiben Tippt
Meine Empfehlung: erstmal in die Literatur einlesen und dann konkreter nachfragen :)
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#5
 
Danke für die Antwort,
ja beim näheren Einleswen habe ich auch gemerkt dass ich wohl noch einige grundlegende Probleme mit der Terminologie habe...
Werde mich da jetzt erst nochmal reinfuchsen, eventuell kommen dann ja nich konkrete Fragen bei raus Confused

Aber deine Antowrt hat mir bis hierhin schonmal etwas geholfen :)
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#6
 
Ich wollte die Anfänge von Government&Binding mal im Original lesen und habe mir deshalb die Lectures on Government and Binding besorgt. Das ist ja furchtbar. Er kommt gewissermaßen 'nicht zu Potte'. Aber dieser Eindruck ist sicher auch eine Folge dessen, dass man schon Einführungen und Grobüberblicke kennt. Vor allem interessiert mich, wie der Gedanke, dass INFL der Head des Satzes ist, entwickelt wurde.
Ist "The Minimal Program" da schneller oder pointierter?
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#7
 
Ich antworte mir mal selbst, weil es für andere von Interesse sein könnte:

Ein Aufsatz von Cherchia war für mich Anlass, nach einer für mich neuen kompletten Einführung in G&B Ausschau zu halten.
Früher wurde mir mal Radford empfohlen, was Generative Syntax betrifft. Damals war das auch ganz OK.
Radford hat auch eine Einführung in G&B geschrieben. Die ist allerdings so langatmig, dass es mich 'wahnsinnig' machte. Es kann doch nicht sein, dass man immer dann, wenn man mal weit zurücktreten, weiter vorne anfangen und einen Überblick bekommen will, u.a. lesen muss, welche Wortarten es gibt, was Linguistik ist, ...
Ich bin nun einer Liste gefolgt, die auch Liliane Haegeman anführt. Ihre Einführung ist offenbar nicht zu langatmig und bietet beim Einführen immer auch interessante Aspekte, z.B. was die Konzeption einer Universal Grammar, eines dennoch erforderlichen Einzelspracherwerbs und des Lernens einzelsprachspezifischer Regeln betrifft. Mal sehen ...
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#8
 
Inzwischen scheint diese Einführung recht etabliert zu sein:

An Introduction to Syntactic Analysis and Theory
December 2013
Publisher: Wiley-Blackwell
ISBN: 1405100176
Dominique Sportiche, Hilda Koopman und Edward P. Stabler

Sie wird in dem englischen Wiki-Artikel zu PRO viel benutzt. Ja ja, das will nichts heißen. Aber bei aller Langatmigkeit am Anfang: Mir gefällt das Aufgreifen von INFL als Head des Satzes, hier nun : T (wohl für "tense").

Auf welche Arbeit geht "T" zurück?
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