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09.09.2011, 17:11:53
Huhu Ihr,
ich habe irgendwo gelesen, dass Eigenschaftswörter normaler Weise, keine Nullstufen sind, dass sie nämlich aussagen, ob etwas so ist, oder ob es nicht ist, aber nicht ob es einfach nur dazwischen drinnen ist. Mir fällt als eigenes Wort nur 'lauwarm' oder einfach 'lau' ein. Das wäre dann mittelwarm.
Gibt es das auch, dass eine Sprache ein Wort hat, wie zum Beispiel 'rot' und dass man dazu sogen ob die Eigenschaft 'rot' vorhanden, nicht vorhanden ist und wenn man es nicht sagt, wäre es einfach undefiniert? Mir würde es gefallen, wenn es das gäbe.
Einen lieben Gruß
Euer Privileg
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Kann ich mir schwer vorstellen (zumindest in den 10 Minuten, die ich es jetzt versucht habe). Schließlich sind Adjektive ja da, um Eigenschaften hinzuzufügen - was wäre also der Sinn eines Adjektivs ohne Eigenschaft? Wozu sollte man ein Wort haben, das ausdrückt, dass etwas vielleicht rot ist oder es vielleicht auch nicht ist? Sprache und Logik sind natürlich zwei unterschiedliche Geschichten, aber mir kommt das sprachökonomisch schwierig vor.
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Vielleicht wäre es nützlich, um den Anderen zu zeigen, über was man redet, ohne dass man sich auf eine Aussage festlegt.
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So eindeutige Zwischenstufen, wie lauwarm gibt es auch selten. Mir ist kein besseres Beispiel eingefallen. Ein Laurot wäre aber auch reizvoll, obwohl es kein Nullwert ist.
So Sachen wie arschkalt sind meiner Meinung nach keine Komposita, sondern ein Bock in der offiziellen deutschen Rechtschreibung. Der Anteil arsch kommt mir eher wie ein eigenschaftswörtlich gebrauchtes Hauptwort vor. Genau so wäre es bei Riesenschuhen, die genau so wenig Schuhe eines Riesen sind, wie arschkalt die Kälte eines Arsches beschreibt. Das erkennt man auch an der Betonung.
Das mit den Schuhen ist nicht das beste Beispiel, weil man es leicht anders auffassen kann, aber ihr wisst bestimmt was ich meine.
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Zitat:Es gibt höchsten unfreie Morpheme, die mit Adjektiven als Kompositum auftreten und die Bedeutung verstärken. Zum Beispiel: arsch- in arschkalt oder arschwarm.
Damals im Lateinunterricht haben wir lateinische Superlative entweder mit "sehr" oder mit solch einem Kompositum übersetzt. Aus frigidissimus sollten wir dann "eiskalt" machen. Eine Mitschülerin hat doch tatsächlich "arschkalt" übersetzt...
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(24.09.2011, 04:28:56)Privileg schrieb: So eindeutige Zwischenstufen, wie lauwarm gibt es auch selten. Mir ist kein besseres Beispiel eingefallen. Ein Laurot wäre aber auch reizvoll, obwohl es kein Nullwert ist.
Die Neutralstufe wäre vielleicht(!) farblos, aber selbst das ist ja wieder eine definierte Eigenschaft.
(24.09.2011, 04:28:56)Privileg schrieb: So Sachen wie arschkalt sind meiner Meinung nach keine Komposita, sondern ein Bock in der offiziellen deutschen Rechtschreibung. Der Anteil arsch kommt mir eher wie ein eigenschaftswörtlich gebrauchtes Hauptwort vor. Genau so wäre es bei Riesenschuhen, die genau so wenig Schuhe eines Riesen sind, wie arschkalt die Kälte eines Arsches beschreibt. Das erkennt man auch an der Betonung.
Die "Fäkalkomparation" mit den grammatikalisierten Präfixen scheiß-, kacken- (wie in kackendreist) oder arsch- ist so unüblich nicht. Die verharmlosende Form (und eventuelle Inspiration für eine lautliche Analogie) ist süddt. arg 'sehr', und nichts anderes bezeichnen die "derben" Präfixe. Die ursprüngliche Bedeutung ist verblasst bis auf eben den derben Charakter.
Und natürlich hat arschkalt auch ungrammatikalisiert seine Berechtigung. Das Hinterteil besteht an der Oberfläche überwiegend aus schwächer durchblutetem Fettgewebe und kühlt entsprechend schnell aus, wie die geneigte Leserschaft gerne im winterlichen Selbstversuch nachvollziehen kann.
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Mir ist kürzlich aufgefallen, dass der Injunktiv auch so etwas mit Nullwert ist.
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