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Erledigt: 28.12.2012, 23:40:16 Gibt es Sprachen die für Eigenschaftswörter einen Nullwert haben?
#1
Erledigt: 28.12.2012, 23:40:16
 
Huhu Ihr,

ich habe irgendwo gelesen, dass Eigenschaftswörter normaler Weise, keine Nullstufen sind, dass sie nämlich aussagen, ob etwas so ist, oder ob es nicht ist, aber nicht ob es einfach nur dazwischen drinnen ist. Mir fällt als eigenes Wort nur 'lauwarm' oder einfach 'lau' ein. Das wäre dann mittelwarm.

Gibt es das auch, dass eine Sprache ein Wort hat, wie zum Beispiel 'rot' und dass man dazu sogen ob die Eigenschaft 'rot' vorhanden, nicht vorhanden ist und wenn man es nicht sagt, wäre es einfach undefiniert? Mir würde es gefallen, wenn es das gäbe.

Einen lieben Gruß

Euer Privileg
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#2
 
Uff. Spontan könnte ich mir eher vorstellen, dass Sprachen so etwas durch Modifikatoren (lexikalische oder morphologische) ausdrücken.
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#3
 
Kann ich mir schwer vorstellen (zumindest in den 10 Minuten, die ich es jetzt versucht habe). Schließlich sind Adjektive ja da, um Eigenschaften hinzuzufügen - was wäre also der Sinn eines Adjektivs ohne Eigenschaft? Wozu sollte man ein Wort haben, das ausdrückt, dass etwas vielleicht rot ist oder es vielleicht auch nicht ist? Sprache und Logik sind natürlich zwei unterschiedliche Geschichten, aber mir kommt das sprachökonomisch schwierig vor.
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#4
 
Naja, wir haben ja durchaus einige wenige Adjektive, die dem nahe kommen: neutral wäre eines davon. Aber es ist keine Verwendung, die – in unserem Kulturkreis zumindest – besonders herausragend ist. Daher hat sich da wohl auch keine eigene Adjektivklasse oder -derivation herausgebildet.
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#5
 
Vielleicht wäre es nützlich, um den Anderen zu zeigen, über was man redet, ohne dass man sich auf eine Aussage festlegt.
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#6
 
Das kann ich mir auch eher vorstellen für andere Bedeutungselemente als ausgerechnet die eigenschaftsbeschreibenden Anteile. Eine Neutralität hinsichtlich der Bewertung oder der Höflichkeitsstufe gibt es ganz sicher. Aber es ist ja geradezu charakteristisch für ein Adjektiv, dass es eine Eigenschaft beschreibt. Wenn man diese Beschreibung neutralisieren will, lässt man gewöhnlich das Adjektiv schlicht weg: das ∅ Haus statt das große/kleine/mittlere Haus.
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#7
 
Lauwarm würde auch nicht dazu gehören, da es keinen Nullwert hat. Es drückt ja eine ganz bestimmte Bedeutung aus, eben, dass etwas handwarm/handkalt ist; es ist kein Nullwert von warm oder kalt, sondern temperaturmäßig einfach nur dazwischen.
So etwas wie nullstufige Adjektive würden mir im Moment nicht einfallen. Es gibt höchsten unfreie Morpheme, die mit Adjektiven als Kompositum auftreten und die Bedeutung verstärken. Zum Beispiel: arsch- in arschkalt oder arschwarm.
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#8
 
So eindeutige Zwischenstufen, wie lauwarm gibt es auch selten. Mir ist kein besseres Beispiel eingefallen. Ein Laurot wäre aber auch reizvoll, obwohl es kein Nullwert ist.

So Sachen wie arschkalt sind meiner Meinung nach keine Komposita, sondern ein Bock in der offiziellen deutschen Rechtschreibung. Der Anteil arsch kommt mir eher wie ein eigenschaftswörtlich gebrauchtes Hauptwort vor. Genau so wäre es bei Riesenschuhen, die genau so wenig Schuhe eines Riesen sind, wie arschkalt die Kälte eines Arsches beschreibt. Das erkennt man auch an der Betonung.

Das mit den Schuhen ist nicht das beste Beispiel, weil man es leicht anders auffassen kann, aber ihr wisst bestimmt was ich meine.
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#9
 
Zitat:Es gibt höchsten unfreie Morpheme, die mit Adjektiven als Kompositum auftreten und die Bedeutung verstärken. Zum Beispiel: arsch- in arschkalt oder arschwarm.

Damals im Lateinunterricht haben wir lateinische Superlative entweder mit "sehr" oder mit solch einem Kompositum übersetzt. Aus frigidissimus sollten wir dann "eiskalt" machen. Eine Mitschülerin hat doch tatsächlich "arschkalt" übersetzt...
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#10
 
(24.09.2011, 04:28:56)Privileg schrieb: So eindeutige Zwischenstufen, wie lauwarm gibt es auch selten. Mir ist kein besseres Beispiel eingefallen. Ein Laurot wäre aber auch reizvoll, obwohl es kein Nullwert ist.

Die Neutralstufe wäre vielleicht(!) farblos, aber selbst das ist ja wieder eine definierte Eigenschaft.

(24.09.2011, 04:28:56)Privileg schrieb: So Sachen wie arschkalt sind meiner Meinung nach keine Komposita, sondern ein Bock in der offiziellen deutschen Rechtschreibung. Der Anteil arsch kommt mir eher wie ein eigenschaftswörtlich gebrauchtes Hauptwort vor. Genau so wäre es bei Riesenschuhen, die genau so wenig Schuhe eines Riesen sind, wie arschkalt die Kälte eines Arsches beschreibt. Das erkennt man auch an der Betonung.

Die "Fäkalkomparation" mit den grammatikalisierten Präfixen scheiß-, kacken- (wie in kackendreist) oder arsch- ist so unüblich nicht. Die verharmlosende Form (und eventuelle Inspiration für eine lautliche Analogie) ist süddt. arg 'sehr', und nichts anderes bezeichnen die "derben" Präfixe. Die ursprüngliche Bedeutung ist verblasst bis auf eben den derben Charakter.

OffTopic Und natürlich hat arschkalt auch ungrammatikalisiert seine Berechtigung. Das Hinterteil besteht an der Oberfläche überwiegend aus schwächer durchblutetem Fettgewebe und kühlt entsprechend schnell aus, wie die geneigte Leserschaft gerne im winterlichen Selbstversuch nachvollziehen kann.
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#11
 
(24.09.2011, 14:47:59)janwo schrieb: OffTopic Und natürlich hat arschkalt auch ungrammatikalisiert seine Berechtigung. Das Hinterteil besteht an der Oberfläche überwiegend aus schwächer durchblutetem Fettgewebe und kühlt entsprechend schnell aus, wie die geneigte Leserschaft gerne im winterlichen Selbstversuch nachvollziehen kann.

Da reicht Introspektion.
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#12
 
Mir ist kürzlich aufgefallen, dass der Injunktiv auch so etwas mit Nullwert ist.
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