Ich denke, man muss hie klar zwischen Sprachebenen unterscheiden, da die Akzeptanz in verschiedenen Ebenen verschieden ist.
So gibt es sehr unterschiedliche Akzeptanz verschiedener Wendungen in Abhängigkeit vom Kontext.
Meine Eltern hätten nicht akzeptiert: "Gib mir mal die Butter!", obwohl der Satz grammatisch völlig korrekt ist. Aber pragmatisch fehlt das "Zauberwort": "Gib mir mal bitte die Butter!"
In einem Brief wäre der Satz wahrscheinlich trotzdem falsch, sofern er als Aufforderung und nicht als Beispiel verwendet wird.
Regional sehr unterschiedlich bewertet wird Artikel+Vorname.
Im Norden wird es fast immer als pejorativ betrachtet. (Der steht im Stall und die steht daneben.)
Im Süden klingt es dagegen meist freundlich und familiär.
In standardsprachlicher Schriftsprache muss wegen des fehlenden Kontextes vieles sehr viel stärker standardisiert sein.
Am wenigsten akzeptiert werden wahrscheinlich Rechtschreibfehler. Wenn ich über meiner Oma ihr klein Häuschen schreibe, wird das nur in geeigneten Texten akzeptiert.
Doppelte Verneinungen kommen heute nur noch sehr selten vor, wahrscheinlich unter dem ERinfluss der formalen Logik.
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Im WordReference-Forum, in dem ich auch Mitglied bin, kommt sehr oft Dialekteinfluss vor, der wird von einigen strikt abgelehnt. Ich denke aber, man sollte zumindest wissen, was es bedeutet, auch wenn man es nicht spricht.
Viele Grüße von Bernd