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Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10 Jobchancen Historische Linguistik
#1
Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10
 
Hallöle

da ich grad in meinem abijahr bin muss ich mir jetzt gedanken um die wahl meines studienfaches machen.
bis vor ca. einem halben jahr wäre die wahl einfach gewesen und ich hätte physik gewählt,aber seit ca. 6 Monaten bin ich vollauf begeisterter fan der historischen und allgemeinen Linguistik und bin dabei die gotische sprache zu erlernen.

Darum ist jetzt meine frage wie die Jobchancen für einen historischen Linguisten aussehen.
am meisten würde mich da die lehre und die Forschung interessieren (sind wahrscheinlich auch die einzigsten möglichkeiten)
Und mich würde auch interessieren welcher schwerpunkt fürs Studium der historischen Linguistik am sinnvollsten ist,da man an der Humboldt Universität zwischen Germanistischer und Indogermanistischer Historischer Linguistik wählen kann,und ob der germanistische schwerpunkt die germanische sprachfamilie oder nur das deutsche umfasst,da die meisten module dort so klingen als ob sie sich nur um die deutsche sprachgeschichte drehen.

Gruß Kippie
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#2
 
An den meisten, wenn nicht allen Universitäten umfasst die Germanistik "nur" die deutsche Sprache und ihre Vorstufen,gelegentlich mitunter noch das Niederdeutsche, noch gelegentlicher auch das Gotische, aber nicht den Rest der germanischen Familie. Dafür gibt es Friesistik, Anglistik, Nordistik.

Wenn Dich die historisch-vergleichende Richtung interessiert, bist Du bei den Indogermanisten sicherlich besser aufgehoben. Aber deren Berufsaussichten außerhalb des Elfenbeinturms sindd mau. Da wird man hinterher nur seltenst noch vom Gelernten Gebrauch machen.
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#3
 
(21.10.2014, 13:40:31)Kippie schrieb: bis vor ca. einem halben jahr wäre die wahl einfach gewesen und ich hätte physik gewählt,aber seit ca. 6 Monaten bin ich vollauf begeisterter fan der historischen und allgemeinen Linguistik

Das kommt mir sehr bekannt vor ;) Ich würde allerdings noch mal kritisch in mich gehen und prüfen, ob das längerfristig anhält.

Zum Rest (ergänzend zu dem, was janwo meinte):
Zitat:Darum ist jetzt meine frage wie die Jobchancen für einen historischen Linguisten aussehen.
am meisten würde mich da die lehre und die Forschung interessieren (sind wahrscheinlich auch die einzigsten möglichkeiten)

Ich würde sagen, die Berufschancen sind wie für die meisten anderen Geisteswissenschaften auch; ggf. wird man dann allerdings nicht mehr sonderlich viel mit den eigentlichen Fachinhalten zu tun haben. Aber er gibt ja -- je nach Uni -- auch noch die Möglichkeit, da ein passendes zweites Haupt- oder Nebenfach zu wählen, das konkrete(re) Perspektiven aufzeigt (sowie -- bei entsprechender Leidfähigkeit -- auch noch ein Doppel- und/oder Zweitstudium, das noch mal ganz andere Ausrichtungen erlaubt).

Zitat:Und mich würde auch interessieren welcher schwerpunkt fürs Studium der historischen Linguistik am sinnvollsten ist,da man an der Humboldt Universität zwischen Germanistischer und Indogermanistischer Historischer Linguistik wählen kann,und ob der germanistische schwerpunkt die germanische sprachfamilie oder nur das deutsche umfasst,da die meisten module dort so klingen als ob sie sich nur um die deutsche sprachgeschichte drehen.

Mein Eindruck ist auch, dass man bei Germanistik erst mal davon ausgehen sollte, dass es per Default nur um die Sprachstufen des Deutschen geht. Ich weiß, dass es einige Institute gibt (z. B. in Mainz), die auch andere germanische Sprachen mit einbeziehen, und sogar einige Studiengänge, die zumindest diesen Eindruck erwecken. Generell sollte man sich da vermutlich im Detail ansehen, was genau an den einzelnen Instituten geforscht und gelehrt wird und sich dann etwas Passendes aussuchen.

Bzgl. der Indogermanistik (/historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft; der Begriff ist eigentlich ja allgemeiner angelegt, aber oft ist die HVS, scheint mir, eigentlich eine Indogermanistik) ist es nach meiner Erfahrung (aus Köln) so, dass eine Schwerpunktsetzung auf altgermanische Sprachen möglich ist. Allerdings sollte man sich schon klar machen, dass zumindest das Kernziel die indoeuropäische Sprachfamilie in der Gesamtschau ist und die germanischen Sprachen da vielleicht nicht immer die vorderste Rolle spielen; um Latein-, Altgriechisch- und Altindischkenntnisse wird man wohl eher nicht herum kommen.
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#4
 
danke für die antworten

also ich würde mich im elfenbeinturm wahrscheinlich wohlfühlen,mal abgesehen von meinem hass auf selbstgerechte linksintellektuelle studenten :)
wie sind denn dort die jobchancen?

am liebsten würde ich ja historische linguistik und physikstudium machen,aber wenn ich bei beidem einen master machen wollen würde wäre ich mindestens 10 jahre im vorlesungssaal...

PS:richtung linguistik würde ich dann das hier als kernfach nehmen und geschichte als zweitfach und danach nen master in historische linguistik machen
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#5
 
(21.10.2014, 16:30:43)Kippie schrieb: also ich würde mich im elfenbeinturm wahrscheinlich wohlfühlen,mal abgesehen von meinem hass auf selbstgerechte linksintellektuelle studenten :)
Nono Mach die Klischeetüte bitte schnell wieder zu.

(21.10.2014, 16:30:43)Kippie schrieb: wie sind denn dort die jobchancen?
Eek!MotzCryNixweissWallbash
Als ich Mitte der Neunziger Jahre angefangen habe, haben sie gesagt 1:10000, d.h. einer von 10000 Erstis im Fach schafft's zum eigenen Lehrstuhl. Die Zahl mag übertrieben wirken, ist aber wohl nicht gänzlich aus der Luft gegriffen. "Der Weg zur Professur ist gesäumt von abgebrochenen Biographien", sagte mein erster Chef immer. Man muss da schon extrem opferbereit und zielstrebig sein und auch den nötigen Grad an Egomanie mitbringen. Und Lebenszeitstellen "unterhalb" des Professors sind perverser Weise sogar noch seltener.
Besser ist es, sich von vornherein mindestens noch Plan B und Plan C für eine Karriere im wirklichen Leben da draußen zuzulegen, wenn Plan A(kademie) nichts wird, was angesichts der Befristungsgesetze und Finanzknappheiten insbesondere in unseren Orchideenfächern leider die Regel ist. Sonst steht man irgendwann mit Mitte 40 und einem "nutzlosen" Doktorgrad da und ist für alles überqualifiziert oder zu alt.
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#6
 
die klischeetüte hat sich meistens bewahrheitet... :(

nenphysikmaster ranhängen ist wahrscheinlich kein guter plan c ,oder?
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#7
 
Vor dem Studium nach Jobchancen zu fragen, ist natürlich nicht verkehrt, an einem Verhältnis von 1:10000 auf dem Weg zur Professur zu schielen (oder dem zu viel Bedeutung beizumessen), ist aber eine absurd anmutende Strategie. Denn 1. startet (fast) niemand in sein Studium mit dem Ziel „Professur“, 2. gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, für die Kenntnisse aus einem Studium der Sprachwissenschaft von großer Bedeutung sind. Ca. 80% der Studierenden in den großen Philologien (Englisch, Deutsch & Romanistik) studieren ohnehin mit dem Ziel „Lehrberuf“.

Mich betrübt es immer sehr, dass selbst Geisteswissenschaftler/innen nicht in der Lage sind, den Wert ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten zu sehen und/oder ihrer Umwelt zu kommunizieren. Ein geisteswissenschaftliches Studium zeichnet sich nämlich genau NICHT nur durch das Aneignen von Fachkenntnissen (z.B. Wissen um das Grimm'sche Gesetz) aus, sondern vor allem in der Schulung von problemorientierten Denken, der systematischen Untersuchung eines Phänomens, der eigenständigen Recherche, der strukturierten Aufbereitung von Informationen, der Evaluation von Meinungen und Positionen etc. Alles Kenntnisse, die fürs Projektmanagement, Kundenbetreuung, teilweise in der Sachbearbeitung, Koordination, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationsbereichen („Irgendwas mit Medien!") nützlich sind. Was bei einem sprachwissenschaftlichen Studium noch dazu kommt, sind meist allgemeine, teils spezielle Kenntnisse um das Funktionieren von Sprachen, das ich z.B. schon erfolgreich in der Textproduktion (Copywriting, Übersetzen, Lektorat) eingesetzt habe.

Zuletzt schadet natürlich auch der Hinweis darauf nicht, dass man beruflich erfolgreich das studiert, was einen interessiert. Ich hab mit BWL angefangen („mach was richtiges!") und zwei Semester später aber gemerkt, dass mich das nicht glücklich macht. Jobchancen sind ÜBERALL zu finden. Eine Kollegin in einem früheren Unternehmen, die für die komplette Unternehmenskommunikation zuständig war, hatte Philosophie studiert, nicht Marketing oder „irgendwas mit Medien“.

Lass dich nicht abschrecken von angeblich „mauen“ Zukunftsaussichten!
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#8
 
Und wie siehts bei der hist. Linguistik in der forschung aus?
Gibts da stellen?
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#9
 
Wer in der Forschung bleiben will, kommt hierzulande meistens nicht um die Professur herum. Wir haben einen viel zu kleinen sogenannten "Mittelbau" an Lebenszeitstellen. Das muss man schon berücksichtigen. Suz hat Recht, man kann mit den Fähigkeiten, die man im Studium en passant miterwirbt und nur seltenst explizit vermittelt bekommt, hinterher auch außerhalb der Hochschule einen guten Beruf finden.

Wer die Großphilologien mit dem Ziel Lehramt studieren will, muss sich für die entsprechenden Studiengänge einschreiben (ggf. dual, wie @lingucat). Mit einem "normalen" Master wird man da nur in Ausnahmefällen quer einsteigen können (siehe z.B. hier für NRW), und mit Nicht-Schulfächern wie Indogermanistik und Linguistik schon gar nicht, wobei für derlei natürlich ein Fach wie Physik als zweites Standbein nett ist.

Der Physikmaster kann auch dann interessant sein, wenn Du hinterher im Bereich Wissenschaftskommunikation arbeiten möchtest, ob als Öffentlichkeitsarbeiter/Pressesprecher oder Journalist oder bei Förderorganisationen usw.
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#10
 
(21.10.2014, 18:40:41)Kippie schrieb: nenphysikmaster ranhängen ist wahrscheinlich kein guter plan c ,oder?

Och, ich find' ja schon. Nur dürfte das eher schwierig werden, da die meisten Studiengänge nach meinem Eindruck konsekutiv sind, also einenen vorangegangen Bachelor desselben, oder zumindest eines verwandten Fachs voraussetzen. Eine Uni zu finden, an der du einen Bachelor mit den Fächern Linguistik und Physik machen darfst, dürfte auch ziemlich kompliziert werden, allerdings wäre das in erster Linie eine Frage für die Studienberatung vor Ort, die wissen auch, ob es nicht vielleicht doch irgendwelche Sonderreglungen gibt (ich weiß, dass so etwas an manchen Unis in Magister/Diplomstudiengängen möglich war).
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#11
 
(22.10.2014, 09:33:12)thf schrieb: Eine Uni zu finden, an der du einen Bachelor mit den Fächern Linguistik und Physik machen darfst, dürfte auch ziemlich kompliziert werden, allerdings wäre das in erster Linie eine Frage für die Studienberatung vor Ort, die wissen auch, ob es nicht vielleicht doch irgendwelche Sonderreglungen gibt (ich weiß, dass so etwas an manchen Unis in Magister/Diplomstudiengängen möglich war).

Grundsätzlich kann man ja immer meist auch zwei Studiengänge gleichzeitig studieren. Für einige Kombinationen gibt es dann Sonderregelungen, wobei ich das bei Linguistik und Physik bezweifeln würde. Spezifische Antworten kann da aber in der Tat nur die jeweilige Studienfachberatung der Universitäten liefern. Ob du einen spezifischen Bachelor für deinen "Traummaster" als Voraussetzung brauchst, lohnt sich auch im Voraus herauszufinden - sonst muss man wechseln und Dinge nachholen, das dauert ;)

(22.10.2014, 09:04:27)janwo schrieb: Wer die Großphilologien mit dem Ziel Lehramt studieren will, muss sich für die entsprechenden Studiengänge einschreiben (ggf. dual, wie @lingucat).

Im Nachhinein muss ich sagen, dass man sich für diese Option allerdings nur entscheiden sollte, wenn einem an beiden Studiengängen sehr viel liegt. Selbst wenn man sich Veranstaltungen für beides anrechnen lassen kann, beim Großteil geht es nicht. Doppelt heißt doppelt, je nach Kombinationsangebot sogar die Abschlussarbeit. Man darf da nicht halbherzig rangehen - ein Studium an sich sollte Vollzeit sein, zweimal das Ganze ist dann schon eine große Verpflichtung, für die man einen leichten Knall haben sollte. Hängt natürlich auch stark davon ab, welche Noten man erreichen möchte.



(21.10.2014, 22:21:21)Kippie schrieb: Und wie siehts bei der hist. Linguistik in der forschung aus?
Gibts da stellen?

Ich finde eigentlich, dass das von @suz bereits nahezu abgedeckt wurde. Abgesehen davon ist es wohl schwierig zu sagen, wie es in ein paar Jahren aussehen wird. Du kannst ja gern in aktuellen Stellenangeboten etwas stöbern - die finden sich übrigens z.B. auch hier im Forum -, aber ob dir das genug über die kommenden Jahre sagt, ist m.E. fraglich.
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#12
 
hmm wie ist das egtl mit nebenfächern und master?
also wenn ich kombibachelor historische linguistik und nebenfach physik mache,kann ich dann in beidem nen master machen?
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#13
 
Das hängt von den jeweiligen Studien- und Prüfungsordnungen ab und lässt sich nicht grundsätzlich beantworten, sondern bestenfalls für eine Uni oder einen Studiengang. Im Prinzip gibt es Ein- oder Mehr-Fach-master. Was jeweils möglich und kombinierbar ist, müssen einem dann die Studienberatungen erzählen.
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