Diese Website verwendet Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies um deine Login-Daten zu speichern (sofern du registriert bist) bzw. deinen letzten Aufenthaltsort (wenn nicht registriert und eingeloggt). Cookies sind kleine Textdateien, die auf deinem Rechner gespeichert werden. Die von diesem Forum gespeicherten Cookies werden ausschließlich für Zwecke dieses Forums verwendet und nicht von Dritten ausgelesen. Sie stellen kein Sicherheitsrisiko für deinen Rechner dar. Cookies werden in diesem Forum auch verwendet, um die Anzeige bereits gelesener und noch ungelesener Themen zu unterscheiden.
Siehe auch unsere Datenschutzerklärung. Bitte bestätige, ob du Cookies zulassen willst oder nicht.

Ungeachtet deiner Entscheidung wird ein anonymer Cookie gespeichert, um zu vermeiden, dass du bei jedem Besuch erneut entscheiden musst. Du kannst deine Entscheidung jederzeit ändern.

Tröten statt tweeten: Kommt auf unsere Mastodon-Instanz linguisten.info.



[Graph] Graphematik, Orthographie, Schriftforschung: 
nicht erledigt Knifflige Trennung von Sprech- und Schreibsilben
#1
nicht erledigt
 
Hallo zusammen!

Mir ist aufgefallen, dass in <neblig> und <klebrig> das <b> nicht tatsächlich auch [b] ausgesprochen wird, es also nicht der Auslautverhärtung unterliegt. Das <g> in <täglich> wird allerdings [k] ausgesprochen. Es unterliegt also der Auslautverhärtung.

Bei meiner Recherche warum das so ist, bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen:

Da die erste Silbe jeweils einen gespannten Vokal enthält, kann es sich bei den darauf folgenden Konsonanten nicht um Silbengelenke handeln. Sie gehören also entweder zur ersten oder zur zweiten Sprechsilbe.

<neblig> und <klebrig> enthalten das vokalisch anlautende Graphem <-en> als Suffix (der Stamm enthält jeweils ein elidiertes <e> aus den ursprünglichen Formen <nebelig> bzw. <kleberig>). Damit muss laut Dudengrammatik das <b> jeweils zur zweiten Sprechsilbe gehören, da <bl> und <br> zulässige Anlaute im Deutschen bilden. Das erklärt, warum es nicht der Auslautverhärtung unterliegt.

<täglich> hingegen endet auf das konsonantisch anlautende Morphem <-lich>. Damit fallen laut Dudengrammatik Silbengrenzen mit Morphemgrenzen zusammen. Das erklärt warum hier Auslautverhärtung stattfindet und das <g> als [k] ausgesprochen wird.

So erklärt sich auch, warum in <Segler> keine Auslautverhärtung stattfindet, in <Radler> aber schon (<dl> ist kein zulässiger Anlaut).


Jedoch bei den Schreibsilben sieht die Sache anders aus. Die korrekten Worttrennungen lauten nicht /ne-blig/, /kle-brig/ und /Se-gler/, sondern /neb-lig/, /kleb-rig/ und /Seg-ler/.

Leider finde ich die Stelle im Duden nicht, die das erklärt. Er beschreibt die Trennung bei Doppelkonsonanten, bei Multigraphen wie <sch>, <ch>, <ck> etc. und erklärt, dass bei einer morphologisch determinierten Lage der Silbengrenze, diese auch für die graphematische Wortform gilt.
Hier haben wir es aber mit einer phonologisch determinierten Lage der Silbengrenze zu tun, da ein vokalisch anlautendes Morphem jeweils als Suffix vorliegt.
Laut Duden werden bei phonographisch geschriebenen Wortformen im Regelfall die Silbengrenzen auf die graphematische Wortform abgebildet.
Das scheint hier aber nicht der Fall zu sein.

Kann mir jemand helfen und erklären warum man obige Wörter trennt, wie man sie trennt?
Zitieren Zum Seitenanfang
#2
 
Es gibt im amtlichen Regelwerk für diesen Fall eine Sonderregelung unter § 110 (Seite 105):

Deutscher Rechtschreibrat schrieb:Steht in einfachen oder suffigierten Wörtern zwischen Vokalbuchstaben ein einzelner Konsonantenbuchstabe, so kommt er bei der Trennung auf die neue Zeile. Stehen mehrere Konsonantenbuchstaben dazwischen, so kommt nur der letzte auf die neue Zeile.

Unter den Beispielen sind ähnliche Fälle wie die von Dir aufgeführten zu finden: widrig, eifrig, knusprig.
Zitieren Zum Seitenanfang


Social bookmarks & quicklinks
Permalink: https://linguisten.de/t5677


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste