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Erledigt: 15.03.2021, 02:15:44 Minimalpaar -heit/-keit
#1
Erledigt: 15.03.2021, 02:15:44
 
Moinsen,
hat jemand von Euch ein "Minimalpaar" für {-heit} : {-keit}, möglichst ohne {-ig}, also ein Wortpaar mit identischer Basis, das sich nur in den zwei Suffixen unterscheidet. Bedeutungsunterschied wäre nett, ist aber zweitrangig.
Administrator schrieb 13.03.2020, 08:01:25:
[geteilt] aus: Fragen kunterbunt, die einzeln keinen Thread wert sind
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#2
 
Moin, ich komme zwar momentan absolut auf keine Minimalpaare. Aber ich lese jetzt erst, dass -keit aus älter -ec-heit entstanden ist, und dass sich heute ja sehr oft wieder -ig-keit findet, also quasi wieder das gleiche, nur doppelt (natürlich nicht produktiv doppelt), finde ich äußerst amusant. ^^
Vielleicht gibt es im Norddeutschen der Zukunft bald ein lexikalisiertes -cheit (aus -ichkeit (-igkeit)), im Gegensatz zu -heit, das dann auch wieder die Endung -ig (bis dahin vielleicht -i, wie in vielen nds-Dialekten) und es wird ein fossiliertes Morphem, mit dreimal demselben Morphem, nur weiß es keiner. "Sächlichkeit" wird dann "sächchiecheit" (säch-li-ch-k-heit). ^^
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#3
 
(12.03.2020, 05:59:56)janwo schrieb: Moinsen,
hat jemand von Euch ein "Minimalpaar" für {-heit} : {-keit}, möglichst ogne {-ig}, also ein Wortpaar mit identischer Basis, das sich nur in den zwei Suffixen unterscheidet. Bedeutungsunterschied wäre nett, ist aber zweitrangig.

Ich habe mir 2012 mal ein kleines Korpus dazu erzeugt (damals interessierte mich, ob es phonologische Kontexte gibt, die die Distribution steuern). Sowohl in diesem Korpus (1084 Wörter auf heit/keit) als auch in einem, das ich eben zusammengebastelt habe (1489 2962 Items), finde ich (bzw. findet mein Script) kein einziges Minimalpaar für heit/keit.
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#4
 
Weißt du denn, ob irgendetwas die Distribution immer steuert oder nur teilweise?
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#5
 
Nein. Damals habe ich mir den unmittelbaren Kontext angesehen und nichts gefunden. Allerdings habe ich mein Programm nur zählen lassen und keine Korrelationen ausgerechnet o.Ä. Das könnte man vielleicht mal versuchen. Der Anlass war, dass ein Dozent uns in einem Seminar die Aufgabe gegeben hat, doch mal zu schauen, ob wir eine Regel finden und es schwang schon mit, dass es seiner Meinung nach keine gibt. Ich wollte ihn eigentlich widerlegen. Hat aber nicht geklappt ;)
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#6
 
Hmm, okay. Und du hast nur phonetisch geguckt, nicht semantisch oder morphologisch/formell? Also, einen klaren Grund müsste es ja geben, kann ja nicht so verteilt sein und dann durchweg lexikalisiert sein. Ich habe mich noch gar nicht damit befasst, deswegen weiß ich gerade gar nichts im Kopf, wie das bisher gehändelt wird.
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#7
 
Genau, ich hatte mich halt mal vielleicht ein, zwei Stunden damit befasst, nur nach phonologischen Regelmäßigkeiten gesucht und auch nur mit relativ einfachen Mitteln (das war für mich eher eine Programmierübung). Ich würde aber wie du auch denken, dass es irgendeine Systematik oder zumindest Tendenz geben muss, wenn man genau hinsieht bzw. genug Parameter einbezieht.
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#8
 
Als Nachtrag noch etwas Statistik:
Wenn ich alle Derivationen von ebenfalls im Korpus enthaltenen Wörtern entferne (z.B. Unverwundbarkeit raus weil Verwundbarkeit schon drin ist), komme ich auf 265 Nomina. C.a. 66% enden auf '-keit', 33% auf '-heit'. Wenn ich zusätzlich nur Wörter nehme, die keines der Suffixe '-lich' '-ich' '-bar' '-sam' '-ig' enthalten (also etwa "Verwundbarkeit" entferne), komme ich auf 85 Wörter, von denen ~98% auf '-heit' enden und 2% auf '-keit'. ~1% aller '-keit'-Wörter haben kein weiteres Suffix, bei den '-heit' Wörtern jedoch c.a. 93%.

Man kann also (mit einiger Vorsicht und wenn ich keinen Fehler gemacht habe) vielleicht sagen, dass '-keit' häufiger vorkommt,
'-heit' jedoch bei Wörtern ohne weitere Wortbildungssuffixe häufiger ist.
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#9
 
Oh nice, mich würden die zwei Prozent -keit interessieren, die keine weiteren Endungen haben.
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#10
 
Sauberkeit und Übelkeit (2/85 ≈ 2,35%). Eitelkeit, Heiserkeit, Heiterkeit, Munterkeit, ... fallen mir noch ein; ich weiß gerade nicht, weshalb sie nicht enthalten sind, das prüfe ich mal.
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#11
 
Ich habe das Problem mal gegoogelt und bin dabei auf eine Datei gestoßen, die offenbar die Übungsaufgaben auf Peter Eisenbergs Buch "Das Wort. Grundriss der deutschen Grammatik" (3. Auflage) enthält. Ich würde sie euch gerne als Datei anhängen, irgendwie tritt dabei aber ein unbekannter Fehler auf. Ihr findet sie aber hier:

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&...EfoyKm5mmn

Hoffe ich zumindest.

Jedenfalls steht auf Seite 65 der Datei / 422 des Buches unter Lösungshinweis 95a) das Folgende:

 Nach betonter Silbe steht heit (Frechheit, Klugheit, Beliebtheit), nach unbetonter, aber betonbarer Silbe steht keit (Freundlichkeit, Ewigkeit, Gelehrsamkeit, Unfehlbarkeit). Nach unbetonbaren Silben kann sowohl heit wie keit stehen (Sicherheit, Einzelheit, Trockenheit; Sauberkeit, Eitelkeit). Die ältere der beiden Varianten ist heit. In Wörtern wie *Traurigheit hat sich keit zur Vermeidung der Lautfolge [çh] von heit abgespalten. Die Motivation war also ursprünglich eine segmental-artikulatorische, nicht eine prosodische. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass nach Schwasilben sowohl heit als auch keit stehen kann. Wegen Neuigkeit, Genauigkeit, Leichtigkeit wird häufig igkeit als weitere Variante angenommen (Giegerich 1987; Fleischer/Barz 1992), denn in solchen Wörtern gibt es keine Basis auf ig (*neuig, *genauig, *leichtig). R. Wiese (1996: lOOf.) setzt dagegen eine Morphemfolge ig+keit an. Der Streit gibt wenig her, weil igkeit in den genannten Vorkommen nicht produktiv geworden ist. Produktiv ist es lediglich nach los (Kinderlosigkeit) und haft (Trottelhaftigkeit). Da diese bei den Einheiten zum Nebenakzent neigen, spricht das für eine prosodische Lösung: ig trennt das fußbildende keit von los und haft. 

Vielleicht hilft das ja :)
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