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Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10 Spracherwerb Kleinkind und Sprachförderung Erwachsene
#1
Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10
 
Hallo,

ich hätte eine Frage zur mehrsprachigen Kindererziehung. Meine Frau kommt aus China und wir haben eine Tochter (1,5 Jahre). Die meiste Zeit verbringt die Kleine jetzt noch bei meiner Mutter, Chinesisch hört sie etwa zwei Tage in der Woche. Daher wollte ich fragen, ob und wenn ja, ab wann es sinnvoll ist, dass meine Mutter ihr zB chinesische CDs vorspielt.
Fallen euch weitere Möglichkeiten ein, auch für die Zukunft?
Bei uns gibt es keine chinesischsprachige Schule, wir müßten das über Kurse bzw. im Bekanntenkreis organisieren. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Und wenn ihr schon dabei seid, hätte ich auch eine Frage für die Verbesserung der Sprachkenntnisse meiner Frau in Deutsch und Englisch. Bei Deutsch hapert es vor allem an der Grammatik und am Wortschatz, das passive Verständnis ist dagegen ziemlich gut. In Englisch hat sie wenig Übung, darin müßte sie wohl ziemlich neu anfangen.
Da ich ein absoluter Laie in eurem Fach bin, wollte ich nur fragen, ob es verschiedene Methoden (lesen, hören etc.) bei verschiedenen Menschen unterschiedlich erfolgreich sind und ob das ins Gewicht fällt oder nicht und wenn ja, ob es dafür geeignete Tests gibt, um das herauszufinden.

Das sind ganz schön viele Fragen, ich bin euch für jeden Hinweis dankbar!
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#2
 
Ich bin nun eher Betroffener (Vater) als Experte in der Sache, aber aus den Erfahrungen heraus, die ich bisher machen konnte, ist jedes Input gut - ob nun Bekannte oder Musik-CDs/DVDs. Musik hilft beim Spracherwerb ohnehin sehr (warum, müssen andere erklären!), aber auch gemeinsames Singen und (vor)Lesen. Mit ein Bisschen mehr Aufwand kann man auch hierzulande chinesisches Fernsehen empfangen. Aber natürlich ist es besser, interaktive Sachen zu machen, wo die Kleine auch ans Sprechen kommt.
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#3
 
(22.01.2013, 19:24:38)Sino schrieb: ich hätte eine Frage zur mehrsprachigen Kindererziehung. Meine Frau kommt aus China und wir haben eine Tochter (1,5 Jahre). Die meiste Zeit verbringt die Kleine jetzt noch bei meiner Mutter, Chinesisch hört sie etwa zwei Tage in der Woche.
Ich gehe mal davon aus, dass es sich um eure leibliche Tochter handelt und dass sie bereits im Mutterleib immer Chinesisch gehört hat. Damit ist der Grundstein doch schon mal gelegt und wenn deine Frau auch weiterhin immer schön Chinesisch mit dem Kind spricht, sollte es da doch -zumindest was das Mündliche betrifft- keiner weiteren Maßnahmen bedürfen.

(22.01.2013, 19:24:38)Sino schrieb: Und wenn ihr schon dabei seid, hätte ich auch eine Frage für die Verbesserung der Sprachkenntnisse meiner Frau in Deutsch und Englisch. Bei Deutsch hapert es vor allem an der Grammatik und am Wortschatz, das passive Verständnis ist dagegen ziemlich gut.
Ich weiß aus meiner langjährigen Erfahrung als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache, dass gerade Chinesen die Neigung haben, Fremdsprachen allzu sehr aus Lehrbüchern und Grammatiken lernen zu wollen. Das ist in Maßen sicherlich auch richtig, nur übertreiben viele Chinesen dabei und vergessen dabei, dass ihnen die tägliche Sprachpraxis im Alltag mindestens genauso viel, wenn nicht noch mehr hilft, die Fremdsprache zu erlernen. Am besten geht das meines Erachtens auf spielerische Art und Weise und wenn man dabei frisch von der Leber weg redet, ohne sich allzu sehr auf die erlernten Grammatikregeln zu konzentrieren. Verbesserungen, (insbesondere während des Redeflusses) würde ich daher als deutscher Kommunikationspartner auch eher sparsam einsetzen (nur die gröbsten Fehler!).
(22.01.2013, 19:24:38)Sino schrieb: Da ich ein absoluter Laie in eurem Fach bin, wollte ich nur fragen, ob es verschiedene Methoden (lesen, hören etc.) bei verschiedenen Menschen unterschiedlich erfolgreich sind und ob das ins Gewicht fällt oder nicht und wenn ja, ob es dafür geeignete Tests gibt, um das herauszufinden.
Klar, insbesondere bei fortgeschrittenen Sprach-Lernenden fallen diese Unterschide ins Gewicht. Je weiter sie fortgeschritten sind, desto mehr divergieren sie in diesen verschiedenen Teilkompetenzen; einerseits aufgrund ihrer Neigungen, andererseits aber auch wegen ihrer unterschiedlichen Sprachlern-Historie. Deshalb benötigen fortgeschrittene Lerner einer Fremdsprache auch viel häufiger Einzelunterricht als Anfänger. Bei Anfängern ist eher ein Kleingruppen-Unterricht das Beste, schon um die unterschiedlichen Kommunikationssituationen und -aspekte (z.B. 1.Person[Sprecher], 2.Person [Adressat, vertraut und förmlich], 3. Person[Thema], jeweils im Singular und Plural) spielerisch einüben zu können.
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#4
 
(23.01.2013, 12:37:05)[Anonymisiert] schrieb: Ich gehe mal davon aus, dass es sich um eure leibliche Tochter handelt und dass sie bereits im Mutterleib immer Chinesisch gehört hat. Damit ist der Grundstein doch schon mal gelegt und wenn deine Frau auch weiterhin immer schön Chinesisch mit dem Kind spricht, sollte es da doch -zumindest was das Mündliche betrifft- keiner weiteren Maßnahmen bedürfen.

Erstmals danke für deine ausführliche Antwort!
Ja, da hast du recht, das Mündliche wird wohl nicht so problematisch sein, mir ging es um einen Ausbildungsplan, eine gewisse Struktur, damit sie nicht manche Bereiche gar nicht lernt.

(23.01.2013, 12:37:05)[Anonymisiert] schrieb: Ich weiß aus meiner langjährigen Erfahrung als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache, dass gerade Chinesen die Neigung haben, Fremdsprachen allzu sehr aus Lehrbüchern und Grammatiken lernen zu wollen. Das ist in Maßen sicherlich auch richtig, nur übertreiben viele Chinesen dabei und vergessen dabei, dass ihnen die tägliche Sprachpraxis im Alltag mindestens genauso viel, wenn nicht noch mehr hilft, die Fremdsprache zu erlernen. Am besten geht das meines Erachtens auf spielerische Art und Weise und wenn man dabei frisch von der Leber weg redet, ohne sich allzu sehr auf die erlernten Grammatikregeln zu konzentrieren. Verbesserungen, (insbesondere während des Redeflusses) würde ich daher als deutscher Kommunikationspartner auch eher sparsam einsetzen (nur die gröbsten Fehler!).

Ja, da hast du recht. Meine Frau kann sich auch normal unterhalten, nur wird sie dadurch, dass ich ihre Spracheigenheiten gut verstehe, etwas lernfaul. Ich korrigiere zwar manchmal ihre Fehler, aber mir fällt es oft auch nicht mehr auf, ich passe mich sogar ihren seltsamen Wörtern an.

(23.01.2013, 12:37:05)[Anonymisiert] schrieb: Klar, insbesondere bei fortgeschrittenen Sprach-Lernenden fallen diese Unterschide ins Gewicht. Je weiter sie fortgeschritten sind, desto mehr divergieren sie in diesen verschiedenen Teilkompetenzen; einerseits aufgrund ihrer Neigungen, andererseits aber auch wegen ihrer unterschiedlichen Sprachlern-Historie. Deshalb benötigen fortgeschrittene Lerner einer Fremdsprache auch viel häufiger Einzelunterricht als Anfänger. Bei Anfängern ist eher ein Kleingruppen-Unterricht das Beste, schon um die unterschiedlichen Kommunikationssituationen und -aspekte (z.B. 1.Person[Sprecher], 2.Person [Adressat, vertraut und förmlich], 3. Person[Thema], jeweils im Singular und Plural) spielerisch einüben zu können.
Das ist ein sehr hilfreicher Tipp, danke!!
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#5
 
(23.01.2013, 10:22:19)janwo schrieb: Ich bin nun eher Betroffener (Vater) als Experte in der Sache, aber aus den Erfahrungen heraus, die ich bisher machen konnte, ist jedes Input gut - ob nun Bekannte oder Musik-CDs/DVDs. Musik hilft beim Spracherwerb ohnehin sehr (warum, müssen andere erklären!), aber auch gemeinsames Singen und (vor)Lesen. Mit ein Bisschen mehr Aufwand kann man auch hierzulande chinesisches Fernsehen empfangen. Aber natürlich ist es besser, interaktive Sachen zu machen, wo die Kleine auch ans Sprechen kommt.

Danke für deine Antwort! Ja, mein erster Gedanke waren auch Musik-CDs. Außerdem soll es ein Programm geben ähnlich wie den europäischen Referenzrahmen. Für mich ist es wichtig, dass die Kleine strukturiert lernt, weil meine Frau ziemlich spontan und intuitiv ist (was am Anfang sicher nicht schlecht ist).

Ich habe letztes Jahr versucht, den Sat einzustellen, ist mir aber nicht gelungen. Naja, werd ichs nochmals versuchen.
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