Typologie der Verbkongruenz

Hallo, Forum! Ich weiß nicht, wie richtig ich hier bin, ich versuche es einfach :)

Es wird ja viel Typologisches über Kasussysteme geschrieben (Ergativ-Akkusativ-, dreiteilige oder gemischte Systeme usw.). Aber weiß jemand zufällig, ob es vergleichbare Arbeiten auch zum Thema Verbkongruenz gibt?  (Verbkongruenz im weiteren Sinn des Wortes)

Konkret suche ich Beispiele für Sprachen, in denen Verben/Prädikate gleichzeitig akkusativisch und ergativisch kongruieren, d.h. ein Slot bzw. ein Teil des Prädikats kongruiert mit S/A, ein anderer mit S/O.
Und Beispiele für Akkusativsprachen, in denen in ditransitiven Konstruktionen das Patiens im Akkusativ steht, das Verb aber mit dem Dativ kongruiert (d.h. Kasusmarkierung nach direktem vs. indirektem Objekt, Verbkongruenz nach dem Schema primäres vs. sekundäres Objekt).

Vielen Dank im Voraus :)

Mein erster Verdacht war ja, dass vermutlich irgendeine Nakh-Daghestanische Sprache so etwas machen könnte, aber ich habe keine brauchbaren Daten gefunden. Aber vielleicht Warlbiri? http://lingphil.mit.edu/papers/hale/papers/hale033.pdf Bsp. (12) dort, geht das in die richtige Richtung?

Was mir jetzt im ersten Moment dazu einfällt, ist eine Arbeit von Haspelmath (2005) [1] zu ditransitiven Konstruktionen.

Er hat in seiner Tabelle am Schluss einige wenige Sprachen, die indirektives und sekundatives Alignment mischen; passt folgendes Beispiel aus dem Hyow auf deine zweite Frage?
((Indexing: Argument-Markierungen am Verb (Agreement, Cross-Referencing, …); Flagging: Argument-Markierungen an Nomina (Kasus, Adpositionen, …))

Nach meinem Eindruck beschränken sich die Arbeiten zur Alignment-Typologie nicht nur auf Nomina, sondern beziehen regelmäßig auch verbale Kodierungstrategien mit ein; Nichols (1986) hat ja schon recht früh die Unterscheidung zwischen head-marking und dependent-marking eingeführt, die in eine ähnliche Richtung geht. Ich schaue mal, was ich dazu noch in meinen Aufzeichnungen finde und melde mich ggf. zurück.

[1] http://journals.dartmouth.edu/cgi-bin/We...rticle/280

Hallo, und vielen Dank für die Reaktionen! :)

Stimmt, meistens wird Kongruenz (im weitesten Sinn des Wortes) und Kasusmarkierung (im weitesten Sinn des Wortes) nicht mehr getrennt und zusammen diskutiert.

Problem 1: Dabei geht es in aller Regel um Ergativ- vs. Akkusativ-Systeme und die Frage, wie die Verbmorphologie zur Nominalmorphologie steht (parallel oder das eine so, das andere so usw.). Über die etwas "verquereren" Fälle, an denen ich gerade interessiert bin (wie z.B. gleichzeitig akkusativische und ergativische Kongruenz in einem Prädikat), gibt es gern mal geheimnisvolle Andeutungen - wenn überhaupt. Konkrete und eindeutige Beispiele sind leider kaum (oder nicht) zu finden.

Problem 2: Alle Fälle, die ich bisher gefunden habe und auch die von euch angeführten, die bei den Kasus indirektes vs. direktes Objekt, bei der Kongruenz primäres vs. sekundäres Objekt unterscheiden, sind (morphologische) Ergativsprachen. Und ich tue mich ziemlich schwer damit, den Absolutiv morphologisch als OBJEKT zu betrachten.
Insofern war meine Frage vielleicht etwas ungeschickt formuliert :) Aber aus Akkusativsprachen sind mir solche Fälle nicht bekannt.