Unbetontes <a> in nichtdeutschen Wörtern: [a] oder [ɑ]?

Hallo,

ich bin gerade fernab jeder Bibliothek, daher wollte ich mal die Phonetiker hier fragen, was denn die Orthoepie zum Thema fremdes, unbetontes <a> in Fremdwörtern wie Fabrik sagt.

Bei e, o, u, i hat man ja die Trias ungespannter echtdeutscher Kurzvokal, gespannter echtdeutscher Langvokal, gespannter nicht-deutscher Kurzvokal (stellen - stehlen - stellar).
Duden und Pons geben aber <a> in nicht-deutschen Wörtern wie kurzes echtddeutsches a als [a] an, während andere Quellen das systematisch zu erwartende [ɑ] haben. So spreche ich persönlich es auch aus, allerdings bin ich als Franke da kein guter Ratgeber. ;)

Was sagen denn die Fachwörterbücher?

Gruß,
Cyril

Hallo, Cyril.

Im Allgemeinen gibt es keine festgelegte Transkription für Allophone in einer Sprache. Es ist auch von Muttersprachler zu Muttersprachler unterschiedlich, ob er das unbetonte kurze /a/ [a] oder [ɑ] ausspricht.
Für mich ist es am Überichtlichsten, wenn ich bestimmte Transkriptionszeichen bestimmten Sprachen zuordnen kann.
So benutze ich [ʌ], [ɑ] oder [æ] eher fürs Englische und entsprechend [ʊ], [a] und [ɛ] fürs Deutsche. (Wobei genannte Laute natürlich auch im Englischen vorkommen; die englischen aber nicht im Deutschen.)

Was das unbetonte /a/ in Fremdwörter angeht, glaube ich nicht, dass da etwas anderes gilt, außer diese wurden noch nicht an die deutsche Aussprache angepasst.
So sagt man [pɑ̃dɑ̃] zum französischen "Pendant" und nicht [pɛndant].

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Antwort weiterhelfen. :)

LG~Y

Hm, das hilft mir nicht wirklich.

Es gibt ja so etwas wie eine Orthoepie. Dass diese in Österreich und der Schweiz anders sein kann und dass sich viele dessen nicht bewusst sind und es auch nicht müssen, steht auf einem anderen Blatt.

Aber Werke wie Duden und Pons sind sich einig über folgende Korrespondenzreihen:

echtdeutsch kurz - echtdeutsch lang - entlehnt kurz

ɪ (<i>) – i: (<i, ie, ih>) – i (<i>), z. B. bin – Biene – binär
ʏ (<ü>) – y: (<ü, üh, y>) – y (<y>), z. B. Sünde – Sühne - synthetisch
ɛ (<e, ä>) – e: (<e, eh, ee>) – e (<e>), z. B. recken – Regen - regieren
œ (<ö>) – ø: (<ö, öh, eu>) – ø (<ö>), z. B. öffnen – Öfen - Ökologie
ɔ (<o>) – o: (<o, oo, oh>) – o (<o>), z. B. offen – Ofen – original
ʊ (<u>) – u: (<u, uh>) – u (<u>), z. B. kullern – Kuhle – kulant

Die offene Frage, ob das genauso auf die a-Reihe zutrifft oder nicht:

a (<a>) – ɑ: (<a, aa, ah>) - ?a/ɑ? (<a>), z. B. Fall – fahl – ?Kataster?