Also hummelig kenne ich von einer Sprecherin (gebürtig aus dem Dresdner Raum), die das oft für 'vorfreudig, aufgeregt' verwendet hat.
Tröten statt tweeten: Kommt auf unsere Mastodon-Instanz linguisten.info.
Fun –
Wörter, die es geben sollte |
Es gibt dazu übrigens auch ein nettes Blog: http://wortschatzneuland.tumblr.com/
(06.02.2012, 00:59:10)janwo schrieb: Noch ein Wortvorschlag: Aggroganz, aggrogant - spricht eigentlich für sich (und gegen den Referenten seines Bezugsnomens); für die herzhafte Paarung aus Aggresivität und Arroganz, die manche unserer Mitmenschen auszeichnet. das finde ich eine gute Idee, so könnte man sich kurz und präzise ausdrücken:D
Zum Thema Zehenbenennung:
Im Spanischen gibt es keine Unterscheidung für den Gesambegriff. Man spricht von 'los dedos". Die Finger benennt man genauso. Man könnte auch näher spezifizieren mit 'del pie' oder 'de la mano', aber das ist in den meisten Kontexten überflüssig. Ich bin mal in Spanien, als ich die Sprache noch nicht konnte und viel auf Englisch kommuniziert habe, einem spanischen Arbeitskollegen versehentlich auf den Fuss gesprungen-und der kreischte direkt "AAAAAAAYYYYYY, my fingers!!!!" Sry, da musste ich grade dran denken und heute wie damals finde ich das urkomisch. (btw. -muss das 'heute wie damals' finde oder fand heißen? Vom Gefühl her ist 'finde' richtig, aber wie begründet man das?Wird die aktuellste Zeitform verwendet? 'Damals, heute und zukünftig...? Meine Frau hat Deutsch als Zweitsprache und ich habe mir leider nicht so viele Neologismen merken können, aber ganz toll fand, dass sie anfangs nicht Taschentuch, sondern 'Nasentuch' sagte. Gestern in der Bahn hörte ich einen Studenten zum anderen sagen: " Komm, lass uns gleich erst mensen, oder?" Ich denke aber, das wird wohl öfters gebraucht. Der Thread hat mich auch an die Schlümpfe erinnert. Ist schon etwas länger her, dass ich die geguckt habe, aber ich glaube, ein Schlumpf hat das Verb schlumpfen polysem für alles mögliche benutzt. á la " Kannst du mir 5 @ schlumpfen... muss jetzt erstmal zur Uni schlumpfen... bin heute um 5 Uhr aufgeschlumpft...etc. Auch ein tolles Phänomen, oder? Gibt es etwas vergleichbares in der Linguistik? (05.11.2015, 16:11:21)Chano schrieb: Sry, da musste ich grade dran denken und heute wie damals finde ich das urkomisch. (btw. -muss das 'heute wie damals' finde oder fand heißen? Vom Gefühl her ist 'finde' richtig, aber wie begründet man das?Wird die aktuellste Zeitform verwendet? 'Damals, heute und zukünftig...? Da geht eigentlich nur "finde", denn durch "heute" ist ein klarer Gegenwartsbezug hergestellt. "heute .... fand" klingt nach 'ich habe aber im Laufe des Tages meine Meinung geändert'. Die Linguistik des Schlumpfens ist viel zu unterrepräsentiert. Mir ist da ber noch eine wunderschöne Diskussion erinnerlich, in der mein Doktorvater beim Publikum eine Menge Coolnesspunkte gesammelt hat, indem er die Form du schlumpftst's (du schlumpftest es) zusammenbaute und damit an die Grenzen der deutschen Silbenstrukturen vorstieß. (05.11.2015, 16:11:21)Chano schrieb: Zum Thema Zehenbenennung: Schön, dass sich noch mal jemand des Themas annimmt. Wenn man Brown (1976:408f.) folgt, ist das System mit zwei eigenen Begriffen für Zehen und Finger, wie wir es im Deutschen haben wohl das ungewöhnlichste und an die Bedingung geknüpft, dass es auch separate Begriffe für Hand und Fuß gibt. (Übrigens, der Kollege hätte auch einfach 'digit' sagen und sich damit aus der Affäre ziehen können ;))
Kann leider auf diesen Artikel nicht zugreifen, aber vielleicht kannst du ja kurz erläutern, was Brown denn so ungewöhnlich an zwei verschiedenen Begriffen findet...für mich irgendwie ziemlich counterintuitve.
(06.11.2015, 00:00:24)Chano schrieb: Kann leider auf diesen Artikel nicht zugreifen, aber vielleicht kannst du ja kurz erläutern, was Brown denn so ungewöhnlich an zwei verschiedenen Begriffen findet...für mich irgendwie ziemlich counterintuitve.Das ist vor allem (erst mal) eine quantitative Aussage. Er hat sich 41 Sprachen angesehen und in Vier kommt dieses Muster vor, während die anderen drei Muster[1] alle häufiger sind. [1] Typ a): Unanalysierbare Lexeme für Finger und Zeh; b) Unanalysierbares Lexem für beides; c) Komplexe Formen mit gemeinsamer Basis und einem Spezifizierer (vielleicht so, als würde man im Englischen Finger "Hand digit" und Zeh "Fuß digit" nennen; d) Finger ist ein Simplex und Zeh davon abgeleitet (vielleicht so, als würde man im Deutschen Zehen als "Fußfinger" bezeichnen".
Via Tumblr / via Twitter
linguisten.de schrieb:gefälltmiren — Was für ein erstklassiges Neuverb! Und dann sogar eines, das man vierfach konjuguieren kann: linguisten.de schrieb:gefälltmiren — Was für ein erstklassiges Neuverb! Und dann sogar eines, das man vierfach konjuguieren kann:In Kombination mir einem Modalverb ergibt der Infinitiv durchaus Sinn. Du kannst es doch gefälltdiren! Ansonsten gibt es diese Verben jeweils nur in der jeweiligen Person Im Präsens: ich gefälltmire du gefälltdirst er/es gefälltihmt sie gefälltihrt wir gefälltunsen ihr gefällteucht sie gefälltihnenen Vielleicht sollte man auf Letzteres eine Haplologie anwenden: sie gefälltihnen Ich frage mich aber, wie man das Partizip 2 bilden würde: Ich habe es gefälltmirt. Du hast es gefälltdirt. (...) Sie haben es gefälltihnent. Da haben wir auch kein Problem mehr mit Diplologien, es sei denn, wir sagen, es handelt sich um ein starkes Verb: Sie haben es gefälltihnenen.
Mitnichten. Wenn ich dich jetzt anrege, etwas zu gefälltmiren, dann gefälltdire ich das. :D
Für die anderen Formen hat @lingucat bestimmt ein paar Ideen.
Witzige Idee, wenn auch unwahrscheinlich ;) :D Und weitere Ideen, naja. Nur, dass es vmtl kein starkes Verb wird. Der Default für Entlehnungen, Neubildungen, etc., ist die schwache/regelmäßige Flexion.
(06.11.2015, 00:00:24)Chano schrieb: Kann leider auf diesen Artikel nicht zugreifen, aber vielleicht kannst du ja kurz erläutern, was Brown denn so ungewöhnlich an zwei verschiedenen Begriffen findet...für mich irgendwie ziemlich counterintuitve.Das ist (erst einmal) eine quantitative Beobachtung: Er hat sich halt die Finger/Zeh-Bezeichnungen in 41 Sprachen angesehen und festgestellt, dass dieses Muster in nur vier Sprachen vorkommt. Die vier Muster sind im einzelnen: 1) Separate unanalysierbare Lexeme für je Finger und Zeh 2) Gemeinsames unanalysierbares Lexem für Finger und Zeh 3) Separate komplexe Lexeme für je Finger und Zeh, die eine gemeinsame Basis und je eigene "Spezifizierer haben" (Vielleicht so, als würde man im Englischen von "foot digit" und "hand digit" sprechen; er selbst nennt ein Beispiel aus dem Huastekischen 'tihaš in k'ubak' /finger/ 'tihaš in akan' /toe/, wobei das gemeinsame Element "tihaš" 'long, thin object.' bedeutet (Brown 1976:408) 4) 'Zeh' ist vom Simplex für 'Finger' abgeleitet (vielleicht so, als würde man im Deutschen von 'Fußfinger' sprechen.) @gefälltmiren: [Bild: https://www.linguisten.de/generator/ablage/1/16.png] (08.11.2015, 13:36:51)thf schrieb:Dankeschön, wow- das hätte ich nie vermutet.(06.11.2015, 00:00:24)Chano schrieb: Kann leider auf diesen Artikel nicht zugreifen, aber vielleicht kannst du ja kurz erläutern, was Brown denn so ungewöhnlich an zwei verschiedenen Begriffen findet...für mich irgendwie ziemlich counterintuitve.Das ist (erst einmal) eine quantitative Beobachtung: Er hat sich halt die Finger/Zeh-Bezeichnungen in 41 Sprachen angesehen und festgestellt, dass dieses Muster in nur vier Sprachen vorkommt. Die vier Muster sind im einzelnen:
Apokalyptusbonbon
Ist es zu stark, bist du zu schwach |
|
Social bookmarks & quicklinks |
Permalink: https://linguisten.de/t1103 |
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: