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nicht erledigt Eine neue Form des Genderns
#76
 
Zitat:Nein, und das ist unter Sprachwissenschaftlern auch unumstritten, wenn sie nicht ideologisch eingemauert sind. Die Einführung von Gendersprache wäre ein Bruch in der Sprachentwicklung, der einen völlig anderen Charakter hätte als das, was wir unter Sprachwandel verstehen. 

Die Entwicklung der Gesellschaft hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte exponentiell beschleunigt. Da „natürlicher“ Sprachwandel nicht hinterherkommt und die Sprache so im derzeitigen Zustand grundlegende Bedürfnisse gewisser Teile der Gesellschaft nicht abdeckt, ist die Art Sprachentwicklung, wie sie zurzeit stattfindet, aus meiner Sicht gesund und auf ihre Weise ebenfalls natürlich. 


Zitat:Es ist eine Anmaßung, auf eine Sprache wie das Deutsche loszugehen und zu sagen, wir haben jetzt das Recht. Wir wissen, welche Art von Sprachwandel für die Gesellschaft gut ist.

Das Recht worauf? Zu entscheiden, wie wir uns ausdrücken wollen? Ja, es gibt Leute, die eher militant für geschlechtsneutrale Sprache einstehen und versuchen, andere Menschen dazu zu bringen, sie selbst zu benutzen, und diese Herangehensweise finde ich auch problematisch. Aber das ist keine Eigenschaft vom Gendern an sich. Es ist genauso eine Anmaßung, zu sagen, Leute sollten nicht gendern. 

Ich weiß nicht, welche Art von Sprachwandel für die Gesellschaft gut ist. Ich verwende lediglich die Formen, die sich für mich derzeitig am inklusivsten anfühlen, und stelle diese Formen auf verschiedenen Wegen vor, damit Menschen, die nach einer solchen Alternative suchen, in Betracht ziehen können, sie ebenfalls zu benutzen. Ich habe noch nie von einer Person verlangt, in irgendeiner Form zu gendern (und habe das bisher ehrlich gesagt auch nirgends gesehen; nur den umgekehrten Fall, dass Konservative darauf anspringen, wenn Leute gendern).
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#77
 
(27.05.2023, 13:56:35)Yaouoay schrieb:
Zitat: Es ist genauso eine Anmaßung, zu sagen, Leute sollten nicht gendern. 

Nein, es sollte ja, gerade in Ämtern, Schulen, öffentlich-rechtlichen Sendern, ..., einen Standard geben.   Es ist auch keine Anmaßung, zu sagen, dass bestimmte politische Stellungnahmen zu unterlassen sind.
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#78
 
Zitat:Nein, es sollte ja, gerade in Ämtern, Schulen, öffentlich-rechtlichen Sendern, ..., einen Standard geben.


Das halte ich nicht für notwendig (einmal davon abgesehen, dass sich meine ursprüngliche Aussage auf den privaten Gebrauch des Genderns bezogen hat).


Zitat:Es ist auch keine Anmaßung, zu sagen, dass bestimmte politische Stellungnahmen zu unterlassen sind.


Um welche Stellungnahmen geht es denn hier?
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#79
 
(27.05.2023, 12:53:52)kunnukun schrieb: "Könnte es sich bei der Gendersprache nicht um eine Weiterentwicklung der Sprache handeln, wie sie immer schon passiert ist?"
"Nein, und das ist unter Sprachwissenschaftlern auch unumstritten, wenn sie nicht ideologisch eingemauert sind. Die Einführung von Gendersprache wäre ein Bruch in der Sprachentwicklung, der einen völlig anderen Charakter hätte als das, was wir unter Sprachwandel verstehen. Es ist eine Anmaßung, auf eine Sprache wie das Deutsche loszugehen und zu sagen, wir haben jetzt das Recht. Wir wissen, welche Art von Sprachwandel für die Gesellschaft gut ist."

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-v...-li.342217

Ich möchte niemandem zu nahe treten oder etwas unterstellen, aber was ich aus der Passage herauslese, ist: "Wer dem nicht zustimmt, ist nicht vom Fach oder ideologisch vermauert." Ich halte das für keine gute Grundlage für einen sachlichen Beitrag. Auch Formulierungen wie "auf eine Sprache wie das Deutsche loszugehen" klingen für mich eher emotionalisierend als wissenschaftlich neutral.
1
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#80
 
Die älteste Erwähnung einer männlichen Endung -on, die ich bisher gefunden habe:
https://lists.debian.org/debian-l10n-ger...00169.html

Und hier noch eine neuere, die wegen des Umfeldes Autismus interessant ist:
https://dasfotobus.wordpress.com/2022/07...-autismus/

Die Facebook-Seite zum Vorschlag hat inzwischen 260 Likes:
https://www.facebook.com/profile.php?id=100086902844567
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#81
 
"ideologisch vermauert" ist vielleicht eine krasse Metapher. Allerdings teile ich schon die Sicht, dass Wissenschaft politisiert wird. Grundsätzlich möchte ich nicht, dass öffentlich-rechtliche Sender dabei helfen, eine sehr spezielle Idee von Gerechtigkeit durchzusetzen.   Einen sprachlichen Standard erwarte ich auf jeden Fall.

Politisierung der Alltagsssprache:

"Zur Motivation dieser Redeweise: Angeblich soll mit der Wortendung –ling im Ausdruck Flüchtling eine negative Konnotation fest verbunden sein (wegen z.B. Häftling, Sträfling), obwohl es mit Liebling, Säugling, Frühling auch Gegenbeispiele gibt. Im Folgenden soll es nicht um diese offene Streitfrage unter Linguisten gehen, aber hier kann man eine sprachwissenschaftliche Studie dazu einsehen.
Es stellt sich vielmehr eine andere Frage: Was ist mit Sprechern, die weiterhin von Flüchtlingen reden? Was zeigen sie an, entweder nichts oder etwa die Haltung, dass sie einem gesamtgesellschaftlichen relativ neuen Trend oder dem Setzen einer sozial-symbolischen Gerechtigkeitsgeste nicht folgen möchten – aus welchem Grund auch immer? Und müssen sie ausdrücklich formulieren und zusätzlich markieren, dass sie – trotz des Nicht-Setzens der Gerechtigkeitsgeste – sich von jeder Form der menschenverachtenden Feindlichkeit distanzieren?

Sprachgebrauch im Alltag wird damit politisiert und zwingt zum Gesinnungsbekenntnis. Denn bei der Auswahl zwischen Bezeichnungsalternativen wird anscheinend oder tatsächlich jedem Ausdruck eine bestimmte Weltanschauung zugeschrieben.

Wenn aber – aus Sicht vieler – bisher unauffällige Worte der Alltagssprache plötzlich als stigmatisiert dargestellt werden und die Alternativbezeichnung als die (einzig) nicht stigmatisierende etikettiert wird, dann findet durch die Markiertheit von Worten eine Zwangspolitisierung des alltäglichen Sprachgebrauchs statt.

Ich habe nichts gegen die Ausdrucksweise Geflüchtete, ich habe nur etwas dagegen, wenn denjenigen, die solch einer Formulierungsmöglichkeit oder einer vergleichbaren nicht folgen, per se und ohne Prüfung des sonstigen Kontextes etwas unterstellt wird, ihre Redeweise also zwangs-politisiert wird (wie geschehen in der Süddeutschen Zeitung vom 11.12.2015 „Wort des Jahres: Warum ,Flüchtlinge‘ abschätzig ist“). Es gibt keine Verpflichtung zur Gesinnungskundgabe: „Gebt Wortfreiheit jenseits der Verleumdung!“, lautet mein Aufruf oder we don’t need no education (Pink Floyd)."
https://scilogs.spektrum.de/semantische-...gssprache/
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#82
 
(09.02.2023, 01:22:37)JosefG schrieb: Es handelt sich also um eine Umkehrung des bisherigen Genderns.
Ich schlage dafür die Bezeichnung Antigendern vor.

Antigendern oder Inverses Gendern.
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#83
 
Da plädiert jemand für eine männliche Endung -un mit Plural -unnen.
http://de.pluspedia.org/wiki/Basisneutrales_Gendern

Auch zur Endung -ich gibt es auf der Website einen Beitrag.
http://de.pluspedia.org/wiki/Klassisch_Gendern

Bei beiden Vorschlägen ist das Grundwort neutral, wie bei mir.
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#84
 
(02.08.2022, 16:56:50)JosefG schrieb: Gerade gefunden: http://gendern-aendern.de

Gleiches Prinzip wie mein Vorschlag, aber andere Endungen: männlich -an, divers -on.
Mein Vorschlag war: männlich -on, divers -ix mit Plural -issen.

Die Startseite dort ist kaputt. Der Direktlink funktioniert:
http://gendern-aendern.de/darum

Vom selben Autor gibt es eine neue Seite:
http://gendern-zwei-null.de
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#85
 
Luise F. Pusch heute in der nzz-am-sonntag:
https://www.nzz.ch/nzz-am-sonntag-magazi...ld.1772933

Zitat:Als Überblick über aktuelle Entwicklungen empfiehlt sie die Website gendern2-0.de, die tatsächlich interessante, eigenständige Ansätze versammelt.

http://gendern2-0.de/entstehung
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#86
 
Zitat:Unabhängig davon, ob die unmarkierte Grundform (z. B. Lehrer) oder die von uns vorgeschlagene Form mit der Endung -e (z. B. Lehrere) für die geschlechtsneutrale Bedeutung verwendet wird, scheint uns der Vorschlag einer männlichen Movierung durchaus sinnvoll, da somit die männliche Form nicht mehr kürzer als die weibliche wäre und die Geschlechtsmarkierung in der deutschen Sprache symmetrisch würde. Der Hauptgrund dafür, dass wir bisher keine männliche Movierung in das von uns vorgeschlagene De-e-System integriert haben, ist, dass wir davor zu dieser Idee noch in unseren Foren Feedback einholen wollen.
https://geschlechtsneutral.net/kann-die-...al-werden/
Kommt da noch was?
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#87
 
Zitat:Kommt da noch was?


Ja, da kommt noch was. Es gibt einige Themen, die wir davor behandeln wollen, wir haben das Symmetrie-Problem aber nicht vergessen. (:
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#88
 
(16.06.2024, 01:13:46)Yaouoay schrieb: Ja, da kommt noch was. Es gibt einige Themen, die wir davor behandeln wollen,

Die Reihenfolge ist verkehrt. Wenn ihr euch zuerst auf eine Movierung für Männer einigen würdet, dann
würdet ihr feststellen, dass die unmovierte Grundform danach als neutrale Form zur Verfügung steht.

Anstelle meines ursprünglichen Vorschlags -on mit Plural -onnen für Männer schließe ich mich nun dem
Vorschlag -an mit Plural -annen von Christian Melsa an. Für Nonbinäre bleibe ich bei -ix mit Plural -issen.

https://antigendern.de
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