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[Syn] Syntax, Phraseologie: 
Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10 Komplexe Verbalphrasen des Deutschen
#1
Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10
 
Hallo,

von jmd, der gerade Deutsch lernt, wurde an mich die Frage herangetragen, warum die Syntax in folgendem Satz wie in Beispiel 1 lautet und nicht wie in Beispiel 2?

(1)Eine Ära, von der man eigentlich hätte glauben können, sie sei endgültig vorbei.

(2)Eine Ära,von der man eigentlich glauben können hätte,sei sie endgültig vorbei?

Es geht hierbei um die genaue Regel, warum das "hätte" dem Verbalkomplex vorausgeht. Ich habe länger darüber nachgedacht, bin aber kein Germanist und will nichts Falsches sagen (Ist es eine Besonderheit des Konjunktivs II in der Vergangenheit?).
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#2
 
Eine Antwort kam über tumblr rein:
mypling schrieb:mypling
Fast!
Es ist eine Besonderheit des Konjunktivs II in der Vergangenheit bei Modalverben (in Nebensätzen ^^), denn bei anderen Verben als Modalverben ist das nicht der Fall (vgl. 3)

Siehe:
(3) Eine Ära, von der man eigentlich geglaubt hätte, sie sei endgültig vorbei.

NICHT:
(4) Eine Ära, von der man eigentlich hätte geglaubt, sie sei endgültig vorbei.

PS: In einigen Dialekten des Deutschen sind andere Reihenfolgen auch möglich ;)
Quelle: http://mypling.tumblr.com/post/140713127...-deutschen
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#3
 
(09.03.2016, 08:36:57)Forum schrieb: Eine Antwort kam über tumblr rein:
mypling schrieb:mypling
Fast!
Es ist eine Besonderheit des Konjunktivs II in der Vergangenheit bei Modalverben (in Nebensätzen ^^), denn bei anderen Verben als Modalverben ist das nicht der Fall (vgl. 3)

Siehe:
(3) Eine Ära, von der man eigentlich geglaubt hätte, sie sei endgültig vorbei.

NICHT:
(4) Eine Ära, von der man eigentlich hätte geglaubt, sie sei endgültig vorbei.

PS: In einigen Dialekten des Deutschen sind andere Reihenfolgen auch möglich ;)
Quelle: http://mypling.tumblr.com/post/140713127...-deutschen

Das stimmt leider nicht so ganz. Zunächst einmal ist das ein Phänomen, dass sich auf die sog. rechte Satzklammer beschränkt; also auf den Ort, wo im Hauptsatz nichtfinite Verbformen und in den meisten Nebensätzen die Verben stehen, nämlich rechts. Hier speilt aber nur der Nebensatz eine Rolle, da nur dort finite Verben in der rechten Satzklammer stehen können.
Was wir hier sehen ist eine sog. Ersatzinfinitivkonstruktion oder auch Infinitivus Pro Participio (IPP) genannt. Diese wird immer dann gewählt, wenn eine Form von haben (hier: hätte, es ist Zufall, dass hier der Konjunktiv II steht) ein Modalverb statusregiert; d. h. wenn die haben-Verbform bestimmt, in welcher Form das Modalverb stehen soll. Dann steht nämlich das Modalverb statt im dritten Status (Partizip II) im ersten Status (reiner Infinitiv). Egal welche finite Form von haben ein Modalverb regiert, sie wird immer dem Verbalkomplex vorangehen und das Modalverb steht dann im reinen Infinitiv (als weitere Bedingung kommt noch hinzu, dass mindestens drei Verbformen einen sog. Verbalkomplex bilden müssen - also nebeneinanderstehen, da erst dann das sog. Oberfeld aufgemacht wird):

Beispiel: ..., daß er hat nach Hause gehen können. oder
..., daß er nach Hause hat gehen können.
nicht: ..., daß er nach Hause gehen können hat.

Da ich mich nicht mit fremden Federn schmücken möchte, hier der Verweis auf die Literatur, wo das sehr gut nachvollziehbar erklärt wird:
Angelika Wöllstein et al. (2005): Deutsche Satzstruktur. Tübingen: Stauffenburg Verlag. S. 71f.

Dort wird auch noch näher auf die Unterscheidung in Ober- und Unterfeld in der rechten Satzklammer eingegangen.

Viele Grüße
PeterSilie
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#4
 
ok, danke für die Antworten :)
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