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[Sem] Semantik, Etymologie, Semiotik: 
Erledigt: 09.06.2020, 05:17:47 Präsupposition von un- und nicht-
#1
Erledigt: 09.06.2020, 05:17:47
 
Hallo,

ich hätte eine Frage. Generell wird gesagt, dass freie Negationsträger wie nicht präsuppositionserhaltend oder präsupponierend wirken können, gebundene wie un-, nicht- dagegen nur präsuppositionserhaltend:

(1) Meine Tochter ist nicht verheiratet, ich habe nämlich keine.
(2) *Meine Tochter ist unverheiratet, ich habe nämlich keine.

Wie sieht das denn dann bei attributiven Adjektiven innerhalb einer Nominalphrase aus?

(3) meine nicht verheiratete Tocher
(4) meine unverheiratete Tochter

Spielt hier die Präsupposition überhaupt eine Rolle, oder verhält es sich dann wie bei un-? Ich finde dazu einfach nichts in der Literatur.

Liebe Grüße und schon mal danke,
Paula
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#2
 
(3) klingt für mich so, als sei das Unverheiratetsein außergewöhnlich ("markiert"), also z.B. wenn es gegen eine Erwartung verstößt, ob nun eine gesellschaftliche Erwartung (à la "Töchter ihres Alters haben gefälligst verheiratet zu sein!") oder eine kontextbedingte Erwartung (à la "Wir reden hier über die Probleme von Verheirateten, aber ich bringe mal ein Beispiel von ihr, die dasselbe Problem auch hat..."), das Unverheiratetsein ist hier das Wichtige(re), ob es um Tochter, Schwester, Nichte oder Sohn geht, tritt dahinter zurück. 
(4) klingt für mich eher so, als würde hier ein identifizierender Kontrast aufgebaut (á la  "ich rede jetzt von der Tochter, die unverheiratet ist, im Gegensatz zu der/den anderen, verheirateten"); das Unverheiratetsein dient nur dazu, sie von anderen zu Unterscheiden, wichtig ist die Tochter. 

Insgesamt ist (4) das, was ich "unmarkiert" nennen würde. In einem normalen Gespräch stäche (3) als ungewöhnliche Formulierung hervor und ich würde sofort unterstellen, dass es für diese besondere Formulierung einen besonderen Grund gibt.
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#3
 
(11.04.2019, 10:55:24)paula_ schrieb: Hallo,

ich hätte eine Frage. Generell wird gesagt, dass freie Negationsträger […]

Peinlich. Wo?

Ich finde, dass zwischen

(1) Meine Tochter ist nicht verheiratet, ich habe nämlich keine.

(2) *Meine Tochter ist unverheiratet, ich habe nämlich keine.

in der Hinsicht kein Unterschied besteht.  Erst bei

Es ist nicht so, dass meine Tochter …

macht Ich habe nämlich keine für mich Sinn.
Tja, warum?

In einem normalen Gespräch stäche (3) als ungewöhnliche Formulierung hervor und ich würde sofort unterstellen, dass es für diese besondere Formulierung einen besonderen Grund gibt.

Ich denke auch, dass (3) auf eine nicht erfüllte Erwartung hinweist, während (4) mehr en passant als Hinweis dienen kann. Der Unterschied scheint mir graduell zu sein.
Näher am klassischen Beispiel: Bei Der gegenwärtige König von Frankreich ist verheiratet sehe ich keinen Präsuppositionsunterschied zu Der gegenwärtige König von Frankreich ist nicht verheiratet und auch nicht zu Der gegenwärtige König von Frankreich ist unverheiratet.

Ah, eine Skopussache:

Meine Tochter ist nicht verheiratet

Nicht verheiratet (meine Tochter).

Hier muss es eine Tochter geben.



Meine Tochter ist unverheiratet

Unverheiratet (meine Tochter)

Hier muss es auch eine Tochter geben.

Aber:

Es ist nicht so, dass meine Tochter …


Nicht: Verheiratet (meine Tochter)

Hier braucht es keine Tochter zugeben.


Die natürlichen Sätze sind da doch sehr ambig, und man muss einige Anstalten machen, um sich deutlicher auszudrücken.
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