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Pronomen/Geschlecht: -keine Angabe-
04.03.2024, 23:06:56
Moin allerseits!
In einem DaF-Onlinekurs sollte in den Beispielsätzen
[1] Anne macht Hausaufgaben
[2] Was macht sie jetzt?
[3] Das Kleid passt ihr nicht mehr.
[4] Lernen macht Spaß.
[5] Gelehrt heißt nicht gelernt.
bestimmt werden, ob es sich bei den Subjekten um
- ein Pronomen
- eine Partizipialkonstruktion
- eine Nominalphrase
- einen Infinitiv oder um
- ein Substantiv
handelt.
ich war lediglich im Zweifel über die Sätze 1 und 3.
In der Lösung war zu meiner Überraschung in Satz 1 ("Anne") das Substantiv, und in Satz 3 ("Das Kleid") die Nominalphrase.
In dieser Quelle
https://grammis.ids-mannheim.de/progr@mm/5302
steht aber, dass Eigennamen als bloßer lexikalischer Kopf durchaus Nominalphrasen sein können, allerdings ohne auszuschließen, dass auch "das Kleid" o.ä. eine Nominalphrase sein kann.
Ich hielt allerdings "Anne" für eine Nominalphrase, und "das Kleid" für ein Substantiv.
Ich sehe gerade nicht das Kriterium, anhand dessen ich unterscheiden kann, ob das Subjekt eine Nominalphrase oder ein Substantiv ist.
Kann mich jemand erleuchten?
Danke im Voraus!
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Pronomen/Geschlecht: nichtbinär (en oder sie)
Hallo! (:
Die Aufgabe ist etwas schief, denn eine Nominalphrase kann auch aus einem einzelnen Substantiv (wie in [1]) oder aus einem einzelnen Pronomen (wie in [2]) bestehen (wobei manche Terminologien auch zwischen Nominal- und Pronominalphrase unterscheiden). Auch in [4] könnte es sich um eine Nominalphrase handeln, wenn das Verb als substantiviert analysiert wird (das ist ja nicht eindeutig, da es am Satzanfang steht und daher sowieso großgeschrieben wird).
Die intendierten Antworten sind nur durch ein Ausschlussverfahren zu finden: Kleid ist zwar ein Substantiv, aber das Kleid nicht, denn da steht ein Artikel dabei. Anne und sie (und ggf. Lernen) sind zwar ebenfalls Nominalphrasen, aber das Kleid ist die einzige Nominalphrase, zu der keine der anderen Optionen passt. Insofern stimmt die Lösung, aber die Aufgabenstellung vermischt verschiedene Ebenen: Wortart (Substantiv, Pronomen), Phrasenart (Nominalphrase) und Wortform (Infinitiv, Partizip).
Hilft das weiter? (:
Liebe Grüße
Yaouoay
PS: Ich glaube übrigens, dass mit „Partizipialkonstruktion“ normalerweise ein anderes Phänomen beschrieben wird, und zwar adverbielle oder attributive Partizipialgruppen, nicht welche, die als Subjekt fungieren können.
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Pronomen/Geschlecht: -keine Angabe-
(05.03.2024, 05:41:13)Yaouoay schrieb: Hallo! (:
Die Aufgabe ist etwas schief, denn eine Nominalphrase kann auch aus einem einzelnen Substantiv (wie in [1]) oder aus einem einzelnen Pronomen (wie in [2]) bestehen (wobei manche Terminologien auch zwischen Nominal- und Pronominalphrase unterscheiden). Auch in [4] könnte es sich um eine Nominalphrase handeln, wenn das Verb als substantiviert analysiert wird (das ist ja nicht eindeutig, da es am Satzanfang steht und daher sowieso großgeschrieben wird).
Die intendierten Antworten sind nur durch ein Ausschlussverfahren zu finden: Kleid ist zwar ein Substantiv, aber das Kleid nicht, denn da steht ein Artikel dabei. Anne und sie (und ggf. Lernen) sind zwar ebenfalls Nominalphrasen, aber das Kleid ist die einzige Nominalphrase, zu der keine der anderen Optionen passt. Insofern stimmt die Lösung, aber die Aufgabenstellung vermischt verschiedene Ebenen: Wortart (Substantiv, Pronomen), Phrasenart (Nominalphrase) und Wortform (Infinitiv, Partizip).
Hilft das weiter? (:
Liebe Grüße
Yaouoay
PS: Ich glaube übrigens, dass mit „Partizipialkonstruktion“ normalerweise ein anderes Phänomen beschrieben wird, und zwar adverbielle oder attributive Partizipialgruppen, nicht welche, die als Subjekt fungieren können.
Hallo Yaouoay,
Dein Ausschlussverfahren hilft mir auf jeden Fall weiter, ich habe mich billig von dem Grundsatz täuschen lassen, dass jedem Substantiv ein Artikel zugeordnet werden kann , aber es geht hier ja gar nicht um diesen Grundsatz, sondern um die "Formen", in denen das Subjekt auftreten kann, die Du in Wortart, Phrasenart und Wortform unterschieden hast.
"Das Kleid" als Gesamtheit bzw. Satzglied zu betrachten, und nicht nur "Kleid", war der Schlüssel für mich, Danke dafür!
Die Aufgabe war im Drag & Drop-Format gestellt, und der "O-Ton" der Aufgabenstellung war:
"Ordnen Sie die möglichen Formen eines Subjekts den Sätzen zu. "
Die Auswahl musste also nach der Übereinstimmung mit den meisten Kriterien erfolgen.
Beste Grüße
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Pronomen/Geschlecht: nichtbinär (en oder sie)
Es freut mich, dass ich Dir helfen konnte! (:
Zitat:ich habe mich billig von dem Grundsatz täuschen lassen, dass jedem Substantiv ein Artikel zugeordnet werden kann
Das kann ich nachvollziehen. Akkurater wäre es zu sagen, dass jedes Substantiv (außer Pluraliatanta) ein Genus hat (wonach sich dann ein etwaiger Artikel richtet). Anne hat auch ein Genus, und zwar Femininum, und das Wort kann auch mit Artikel stehen: Die Anne macht Hausaufgaben. Die Anwesenheit eines Artikels in einem Satz ist weder ein notwendiges noch ein hinreichendes Kriterium für die Bestimmung eines Substantivs.
Zitat:"Das Kleid" als Gesamtheit bzw. Satzglied zu betrachten, und nicht nur "Kleid", war der Schlüssel für mich, Danke dafür!
Vorsicht: Das Satzglied, um das es hier geht, heißt „Subjekt“ und kommt auch in den anderen Sätzen vor. Anne ist genauso ein vollständiges Satzglied. (:
Zitat:Die Auswahl musste also nach der Übereinstimmung mit den meisten Kriterien erfolgen.
Ich bleibe bei meiner Aussage, dass die Aufgabenstellung schief ist. Das ist, als sollten Karotte, Kartoffel und Kohl den Optionen orange, Gemüse und wächst über der Erde zugeordnet werden.
Liebe Grüße
Yaouoay
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