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[Bib] Literaturtipps, -recherche, Bibliographisches: 
Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10 Vorsicht vor der Wikipedia?
#31
 
Zu diesen Klimawandelleugnern fällt mir eh nichts mehr ein... Allerdings ist das für meine Begriffe eine andere Kategorie, als die Sache mit dem Mond, bei der wir zumindest mal angefangen hatten ;) Ich wäre dafür, das nicht zu vermischen.

Vandalismus, wie in dem zuerst genannten Beispiel setzt für mich eine Art von Absichtlichkeit voraus: Der Vandale will ausdrücklich stören, und weiß, dass das, was er tut unerwünscht ist (oder nimmt dies zumindest billigend in Kauf).

Bei Verschwörungstheoretikern und Wissenschaftsablehnern wie im zweiten Beispiel ist die Angelenheit komplizierter - ich finde aber auch spannender, denn es gibt ja auch in der Wissenschafts- bzw. Erkenntnistheorie (radikale und wenig vertretene, aber beachtete) Positionen, die durchaus wissenschaftkritisch sind (siehe z.B. Paul Feyerabend) oder den Wahrheitsbegriff stark relativieren (siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus). Ich würde diesem Wikipediatroll jetzt nicht unterstellen wollen, dass er sich darauf beruft und eher andere Gründe für seine Haltung annehmen, aber ich glaube für eine etwas abstraktere Betrachtung dieses Sachverhaltes kann es durchaus hilfreich sein, auch mal in diese Richtung zu blicken.
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#32
 
Linguistischer Vandalismus (oder etwas an der Grenze dazu), aufgedeckt vom immer wieder leswenswerten Sprachlog: http://www.sprachlog.de/2013/03/05/sprac...wikipedia/.

Auch diese ideologisch miotivierten Änderungen sind ein Grund, der Wikipädie stets eine Portion gesunden Misstrauens entgegen zu bringen.
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#33
 
(25.03.2013, 11:10:18)neous schrieb: Wenn diese Zitate aus Wikipedia sind, beweist das mal wieder, dass die Beispiele dort nicht immer besonders gut ausgewählt wurden.
Immer dieser Dünkel aus Akademikerkreisen der Wikipedia gegenüber! Wenn euch die Einträge dort zu unpräzise sind, dann verbessert sie doch!
Allerdings muss ich sagen, dass mir die Definition im englischen Geschwister-Eintrag zu Topic-comment auch besser gefällt:
en.wikipedia.org schrieb:In linguistics, the topic (or theme) of a sentence is what is being talked about, and the comment (rheme or focus) is what is being said about the topic.
Nach dieser Definition ist es also nicht unbedingt erheblich, ob etwas schon bekannt ist oder nicht; wenn etwas nicht bekannt ist, dann wird das Thema eben vom Sprecher eines Satzes neu gesetzt! Da kann er dann auch ganz unvermittelt und plötzlich über Berlin oder sich selbst sprechen!
janwo schrieb 25.03.2013, 11:45:19:
Beitrag dupliziert
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#34
 
(25.03.2013, 11:35:51)[Anonymisiert] schrieb:
(25.03.2013, 11:10:18)neous schrieb: Wenn diese Zitate aus Wikipedia sind, beweist das mal wieder, dass die Beispiele dort nicht immer besonders gut ausgewählt wurden.
Immer dieser Dünkel aus Akademikerkreisen der Wikipedia gegenüber! Wenn euch die Einträge dort zu unpräzise sind, dann verbessert sie doch!

Tja. das passiert ja regelmäßig und wird dann genauso regelmäßig wieder von mehr oder weniger berufenen Laien verwässert.
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#35
 
(25.03.2013, 11:43:32)janwo schrieb: Tja. das passiert ja regelmäßig und wird dann genauso regelmäßig wieder von mehr oder weniger berufenen Laien verwässert.
Ja damit muss man leben, ist schon lästig, dass man das immer wieder umdrehen muss, als wirklicher Experte, dafür ist endlich das Wissen demokratisiert!: Bravo, Wikipedia! Die meisten Enzyklopädien wie Brcckhaus und Meyers schreiben eh mittlerweile von dir ab!
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#36
 
Der Punkt ist aber, dass Demokratisierung für Wissen und Wahrheit eher ungünstig ist (qed). Der Zugang zum Wissen muss offen, frei und demokratisch sein, das ist aber was anders.
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#37
 
Exakt. Wissenschaftliche Befunde (i.S.v. Daten, Theorien oder Definitionen) sind eben nicht Resultat eines demokratisschen Meinungsbildungsprozesses (ok, Definitionen sind es manchmal, dan aber innerhalb eines enger umrissenen Expertenkreises). Weder Wert noch Definition der Gravitätskonstante ändern sich, bloß weil fünf Dutzend Wikipedianer es für "angemessener" halten. In den Geisteswissenschaften ist es (leider) oftmals um vieles leichter, Befunde umzuinterpretieren und zu verschlimmbessern oder in seine Richtung zu manipulieren (siehe "linguistischer Vandalismus" oben), ohne dass es jedem gleich so eklatant auffällt wie das bei dem Mondfinsternis-Beispiel noch weiter oben.
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#38
 
Und wieder ein interessanter Essay zu Wikipedia, Metaquellen und Überprüfbarkeit:
http://wppluslw.hypotheses.org/70
Die Grundüberlegungen sind, auch wenn es im verlinkten Blog um Literatur"wissenschaft" geht, sehr treffend.
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#39
 
Zitat:Wissenschaftliche Befunde (i.S.v. Daten, Theorien oder Definitionen) sind eben nicht Resultat eines demokratisschen Meinungsbildungsprozesses
Das mag für manche Themen wie die Gravitationstheorie stimmen. Aber ganz oft besteht die Demokratie eher darin, Befunde an die Wissenschaftsrealität von heutzutage anzupassen und zu aktualisieren. Wissenschaftliche Befunde ändern sich, vor allem in den Geisteswissenschaften, in einer Enzyklopädie bleiben sie aber immer so geschrieben und fallen höchstens in einer neuen Auflage auf.
Wenn ich in meine Enzyklopädie gucke, die hier noch rumsteht, steht da, dass Niederdeutsch ein deutscher Dialekt ist. Friesisch sei aber eine "plattdeutsche Sprache". Da sind mir die Wikipedia-Artikel zu den Themen lieber.
Außerdem entscheidet eben doch die Demokratie zuverlässiger als ein Elite-Professor. Denn gerade in den Geisteswissenschaften ist nicht alles so konkret evident wie wenn ich die Gravitation berechne. Eine Lehrmeinung entsteht erst aus dem demokratischen Miteinander aller Erkenntnisse und dem gegenseitigen Abwiegen. Und dazu bietet sich meiner Meinung nach keine bessere Platform denn Wikipedia, wo man auf Diskussionsseiten heiter und flockig diskutieren kann und auf der Artikelseite die Quintessenz aus allen Theorien (auch ohne Angst, zu viel Platz zu verbrauchen) zusammenführen und ein wahrscheinlich dezidierteres Bild schaffen kann, denn ein Professor in seinem Werk.
Wie gesagt, vor Schabernack ist die Wikipedia nicht gefeit. Deshalb werden größere Artikel mittlerweile auch geschützt und müssen erst begutachtet werden. Auch wenn diese Begutachtet nicht immer die kompetentesten sind, ist dies dennoch ein Fortschritt, hin zu einer verlässlicheren Wikipedia.
Für mich stehen aber die Vorteile immer noch ganz klar im Vordergrund. Keine Enzyklopädie bietet zu einem bestimmten Thema jeweils so viel Informationen, keine Enzyklopädie kann so viel Erkenntnisse und Meinungen verbinden und keine ist so offen. Für mich liegt die Weisheit immer noch im Volk und nicht nur in der Elite.
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#40
 
Bei der schon erwähnten Seite WP+LW=? - Wikipedia als literaturwissenschaftliches Instrument gibt es nun die Auswertung einer Umfrage zur Zitierfähigkeit der Wikipädie:
http://wppluslw.hypotheses.org/334
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#41
 
Zitat:1. Es wurde von den meisten darauf hingewiesen, dass Zitate aus Lexika (z. B. Meyers Lexikon, Brockhaus etc.) grundsätzlich problematisch bzw. unerwünscht sind – mit Ausnahme des “Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft” – und da bildet WP keine Ausnahme.
2. WP wird aufgrund der Veränderbarkeit der Artikel durch unterschiedliche, namentlich nicht sofort zuordenbare Autoren als unstabiles Medium und damit für problematisch befunden.
3. Als Quelle für Populärkultur wurde WP gedruckten Lexika allerdings vorgezogen.

Für die meisten Befragten scheint WP ein Lexikon für fortgeschrittene Studenten zu sein, die bereits ein Problembewusstsein im Bezug auf Quellen jeglicher Art haben. Tatsächlich wird WP aber vornehmlich unbefangen von Studenten unterer Semester genutzt, die über eine solches Bewusstsein noch nicht verfügen und WP zumeist ohne es anzuführen als Quelle für z. B. Referate verwenden.

Wider Erwarten kann ich dem im Prinzip sogar zustimmen :) Bußmann (alleine) zitieren ist auch eher ungern gesehen. Einzig Punkt Zwei verweist vielleicht eher darauf, dass man auch das arbeiten mit der Wikipedia lernen muss.
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#42
 
Bei MIT Technology Review wird sehr schön analysiert, was bei der Wikipädie (derzeit) alles schief oder suboptimal läuft:
MIT Technology Review schrieb:Yet Wikipedia and its stated ambition to “compile the sum of all human knowledge” are in trouble. The volunteer workforce that built the project’s flagship, the English-language Wikipedia—and must defend it against vandalism, hoaxes, and manipulation—has shrunk by more than a third since 2007 and is still shrinking. Those participants left seem incapable of fixing the flaws that keep Wikipedia from becoming a high-quality encyclopedia by any standard, including the project’s own. Among the significant problems that aren’t getting resolved is the site’s skewed coverage: its entries on Pokemon and female porn stars are comprehensive, but its pages on female novelists or places in sub-Saharan Africa are sketchy. Authoritative entries remain elusive. Of the 1,000 articles that the project’s own volunteers have tagged as forming the core of a good encyclopedia, most don’t earn even Wikipedia’s own middle-­ranking quality scores.

The main source of those problems is not mysterious. The loose collective running the site today, estimated to be 90 percent male, operates a crushing bureaucracy with an often abrasive atmosphere that deters newcomers who might increase participation in Wikipedia and broaden its coverage.


Den gesamten Text gibt es hier: http://www.technologyreview.com/featured...wikipedia/
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#43
 
(via tumblr)
Who Killed Wikipedia? - Pacific Standard: The Science of Society

Zitat:In theory, anyone can contribute to Wikipedia articles and anyone can propose a new policy or rule. In reality, Wikipedia functions as a largely closed community, using procedural knowledge and a sort of passive-aggressive resistance to deter outsiders. Wikipedia’s professed egalitarianism means that status in the outside world, including deep subject expertise, counts for nothing. But an internal hierarchy still exists. Status comes from mastering Wikipedia’s ever-increasing rules, engaging in community debates, and earning a reputation as hardworking. Racking up sheer numbers of edits matters a great deal, and Jemielniak laments that “a thousand minor corrections help raise organizational standing more than creating a perfect one-thousand-word article does.”

Official policies tell editors to tolerate newcomers’ innocent mistakes (“Please do not bite the newcomers”), but active editors often reverse newbies’ contributions without explanation. “Activists have been at it five and 10 years and don’t tolerate little mistakes,” says Jensen, an editor since 2005. He recalls running a workshop in which a well-known expert on Montana history tried to add a paragraph to the site, only to see it immediately erased.

Editors distrust newcomers for a reason: bitter experience. “Trolls come,” Jemielniak tells me in an interview. “If you spend time reviewing recent changes, after an hour or two you will have a feeling that the world is composed mostly of primary school students and cranks.”…Eternal vigilance keeps the site’s contents from decaying.

But the us-against-them attitude threatens Wikipedia’s future, as existing editors drift away and aren’t replaced.

http://www.psmag.com/navigation/books-an...dia-93777/
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