17.10.2010, 15:30:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.10.2010, 18:51:29 von janwo.)
Hallo ihr Lieben,
ich selber bin Chemiker und habe mit der Lingusitik eigentlich nicht am Hut, aber ich jetzt schon fast seit einem Jahr mit Chinesin zusammen die hier in Deutschland Fremdsprachenlinguistik Deutsch/Englisch auf Master studiert. Letztens ging es um das Studentenpraktikum und mir ist da spontan echt nicht so viel eingefallen. Anfangs dachte ich klar sie spricht Muttersprache Chinesisch und kann gut Deutsch und das Englisch ist auch einigermaßen, versuch es doch Sprachlehrer... aber danach kamen mir eigentlich keine weiter Ideen.
Habe dann mal ein bischen gegoogelt aber nicht wirklich etwas gefunden, deshalb jetzt meine Frage an euch: Habt ihr Ideen was man in ihrem Fall oder allg. mit Fremdsprachenlinguistik "arbeiten kann" oder wo man mit dem Betriebspraktikum reinschnuppern könnte?
gruß Markus
Registriert seit: 16.11.2004 13:05
Beiträge: 2.987 | Themen: 102
Bewertung:
32
Pronomen/Geschlecht: männlich
Affiliation: Studienkolleg Indonesia · WWU
Hallo,
In einem Anflug von Zynismus hätte ich fast gesagt "Taxi fahren", aber ganz so schlimm ist es nicht. ;)
Missverständnis Nummer eins: Linguisten sind nicht (ok.... nicht nur) Freaks, die (viele) Sprachen lernen oder können, sondern Leute, die sich mit den Funktionsweisen menschlicher Sprache und Kommunikation beschäftigen. Von da her sind Linguisten überall da einsetzbar, wo Kommunikation eine Schlüsselrolle spielt.
Missverständnis Nummer zwei: Linguisten sind Sprachlehrer oder Dolmetscher. Nö. Das sind eigene Studien- und Ausbildungsgänge, wobei es aufgrund zahlreicher Überschneidungen durchaus die Möglichkeit zum "Quereinstieg" gibt.
Angewandte oder Fremdsprachen-Linguistik ist im Grunde weniger das, was Linguistik (= Sprachwissenschaft) im engeren Sinne ist.
Für ein Praktikum eines Framdsprachenlehrers bietet sich eine Sprachenschule, eventuell aber auch ein akademisches Auslandsbüro, eine Touristeninformation, ein mehrsprachiger Joint-Venture-Betrieb, eine Übersetzungsagentur, einer Messeagentur o.ä. an.
Siehe auch: https://www.linguisten.de/showthread.php?tid=103
Registriert seit: 28.04.2012 12:13
Beiträge: 66 | Themen: 7
Bewertung:
0
Pronomen/Geschlecht: männlich
Ich war vorige Woche bei der Frühjahrstagung der Tekom (Gesellschaft für technische Kommunikation).
Einige der anwesenden Technischen Redakteure haben Linguistik studiert.
Ich bin selbst technischer Redakteur und interessiere mich für Linguistik, habe aber Elektronik-Technologie und Feingerätetechnik studiert.
Ich denke, die technische Kommunikation ist ein sehr wichtiges Gebiet in Unternehmen und besonders im Westen Deutschlands gibt es viele freie Stellen.
Es ist eine interessante Tätigkeit und insbesondere wird die Dokumentation heute in mehreren Sprachen verwendet und muss dahingehend auch geeignet sein.
Die Berufsbezeichnung ist unterschiedlich, meist ist es "Technischer Redakteur", in Englisch: "Technical writer".
Inhaltlich schreibt man verschiedene Arten von Dokumenten und führt entsprechende Informationen zusammen:
Nutzerhandbücher
Trainingsmaterial
Marketingmaterial
Ich selbst habe auch an Systemtests teilgenommen.
Es könnte auch interessant sein, das Gebiet linguistisch zu erforschen, da gibt es noch recht wenig.
---
Die Antwort mag im konkreten Fall zu spät sein, aber vielleicht doch nicht, oder sie hilft anderen.
Registriert seit: 29.04.2006 22:13
Beiträge: 300 | Themen: 38
Bewertung:
2
Pronomen/Geschlecht: weiblich
Affiliation: Uni Basel
08.05.2013, 16:26:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.08.2013, 16:37:00 von kpl.)
Hallo,
für Linguisten gibt es viele verschiedene Möglichkeiten:
Ich war ursprünglich mal Germanistin (ok, ich bin es noch immer) - inzwischen bin ich in den Bereichen Wissensmanagement und Projektkommunikation gelandet.
Somit bin ich für die interne/externe Kommunikation eines Forschungsprojektes zuständig und koordiniere hierfür eine Arbeitsgruppe innerhalb dieses Projektes mit Mitgliedern in allen Partnerinstituten (Afrika, Indien, Schweiz, GB).
Ich stecke also in einem riesigen "Chaos" aus diversen Mutter- und Fachsprachen, das einfach einen riesigen Spass macht - auch wenn es nicht so direkt zu meinem Germanistikstudium passt...
Es gibt also auch Linguisten, die nicht im Taxi enden...
Viele Grüsse,
KPL
Registriert seit: 16.11.2004 22:48
Beiträge: 52 | Themen: 8
Bewertung:
5
Pronomen/Geschlecht: weiblich
Affiliation: WWU Münster / ULB Münster
Hallo in die Runde,
man kann als Sprachwissenchaftler auch im Bibliothekswesen landen und dort z.B. im sogenannten Fachreferat landen, wo man Titel aus sprachwissenchaftlichen und anderen geisteswissenschaftlichen Fächern erwirbt und verschlagwortet, Absprachen mit den Fachbereichen der jeweiligen Uni durchführt, Studierende bei der Literaturrecherche schult usw.
Gruß,
Viola
die als allgemeine Sprachwissenschaflterin in der ULB Münster arbeitet :)
Registriert seit: 04.04.2011 23:00
Beiträge: 1.052 | Themen: 13
Bewertung:
22
Pronomen/Geschlecht: männlich
25.03.2014, 23:53:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2014, 00:03:20 von thf.)
(16.09.2013, 11:01:14)sumire schrieb: man kann als Sprachwissenchaftler auch im Bibliothekswesen landen und dort z.B. im sogenannten Fachreferat landen, wo man Titel aus sprachwissenchaftlichen und anderen geisteswissenschaftlichen Fächern erwirbt und verschlagwortet, Absprachen mit den Fachbereichen der jeweiligen Uni durchführt, Studierende bei der Literaturrecherche schult usw.
Was du da beschreibst, @sumire, ist so eine Tätigkeit im "höheren Bibliotheksdienst", für die man ein abgeschlossenes Fachstudium und eine darauf aufbauende Weiterbildung benötigt, oder?
Ist es nicht recht schwierig an soetwas heran zu kommen?
Registriert seit: 16.11.2004 22:48
Beiträge: 52 | Themen: 8
Bewertung:
5
Pronomen/Geschlecht: weiblich
Affiliation: WWU Münster / ULB Münster
guten morgen!
(25.03.2014, 23:53:53)thf schrieb: Was du da beschreibst, @sumire, ist so eine Tätigkeit im "höheren Bibliotheksdienst", für die man ein abgeschlossenes Fachstudium und eine darauf aufbauende Weiterbildung benötigt, oder?
genau, das ist der höhere bibliotheksdienst.
für die darauf aufbauende weiterbildung gibt es mehrere wege: ein "normaler" master-studiengang, ein berufsbegleitender master(fern)studiengang oder ein referendariat bzw. volontariat (in einigen bundesländern).
(25.03.2014, 23:53:53)thf schrieb: Ist es nicht recht schwierig an soetwas heran zu kommen?
für geisteswissenschaftler: ja. bei naturwissenschaftlern sieht die lage etwas besser aus, die werden z.t. regelrecht gesucht.
der ausbildungsweg muß aber nicht unbedingt linear erfolgen: oft steigt man mit einem hilfskraft- oder projekt-job ins bibliothekswesen ein und macht dann im anschluss die z.b. für die "laufbahnbefähigung für den höheren dienst" notwendige weiterbildung.
(so war's z.b. bei mir: studentische hilfskraft in einer institutsbibliothek, wissenschaftiche hilfskraft in einer uni-bibliothek, als mitarbeiterin übernommen, nebenher promotion abgeschlossen, fachreferent geworden, berufsbegleitenden master-studiengang an der fh köln gemacht, unbefristeten vertrag bekommen.)
wenn sich jemand dafür interessiert, würde ich raten, zum einen nach projektstellen und zum anderen nach referendariats-/volontariatsstellen ausschau zu halten.
einen guten überblick über die derzeitige stellenausschreibungslage findet sich unter " openbibliojobs" oder in der mailingliste " inetbib".
gruß,
viola
|