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[Allg] Allgemeines, Linguistik als Disziplin:  
Erledigt: 25.05.2017, 13:27:35 grammatisch vs. grammatikalisch
#1
Erledigt: 25.05.2017, 13:27:35
 
Moin,
ich würde gerne mal wissen, ob Ihr in Eurem a) fachlichen und b) allgemeinen Sprachgebrauch einen Unterschied macht zwischen grammatisch und grammatikalisch und, wenn ja, welchen.

Ganz wichtig: ich möchte keine Wörterbuchdefinitionen, sondern Intuitionen bzw. Introspektionen. Wörterbücher lesen kann ich selbst.
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#2
 
Hallo Jan,

mir fällt gerade kein Zusammenhang ein, in dem ich grammatisch verwenden würde?!
Wann verwendet ihr das? Ich verwende grammatikalisch.

Viele Grüße,
kpl
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#3
 
Wie einen die eigene "Erinnerung" doch trügen kann Rolleyes

a) fachlich
Spontan hätte ich mich jetzt sofort für grammatikalisch ausgesprochen. Eine kurze Suche durch meine BA zeigt mir aber, dass ich mich doch tatsächlich immer für grammatisch entschieden habe (ich erinnere mich auch an eine Diskussion eben darüber mit einer der Personen, die sie Korrektur gelesen haben).

80 % sind jedoch direkte Zitate, etwa von Eisenberg, Peter (2001): Die Grammatische Integration von Fremdwörtern. Was fängt das Deutsche mit seinen Latinismen und Anglizismen an? In: Stickel, Gerhard (ed.) Neues und Fremdes im deutschen Wortschatz. Aktueller lexikalischer Wandel. Jahrbuch 2000 des Instituts für deutsche Sprache. Berlin: de Gruyter, 183 – 209.

Wichtig war mir dabei nur, dass es einheitlich ist, so dass ich grammatisch dann auch bei Formulierungen wie "koexistente Realisierungen einzelner grammatischer Formen" übernommen habe. Überraschenderweise Rolleyes. Zumindest würde es mir nicht 'seltsam' vorkommen, alle Formulierungen, in denen ich in meiner BA grammatisch gefunden habe, mit grammatikalisch zu ersetzen.

b) allgemein
Auch hier hätte ich mich sofort für grammatikalisch ausgesprochen. Vermutlich ist die Tendenz hier allerdings wie bei a). Ich werde mal darauf achten.
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#4
 
Wenn etwas mit der Grammatikalität eines Satzes nicht stimmt, sodass man ihn vorne mit einem Asterisk markieren würde, würde ich ihn immer ungrammatisch und nie *ungrammatikalisch nennen. Ob dieser Satz dann aber wiederum für mich in grammatischer oder grammatikalischer Hinsicht nicht korrekt wäre, weiß ich jetzt auch nicht: Wahrscheinlich wäre da mein Sprachgebrauch schwankend. Ich glaube dabei auch noch nicht einmal, dass er je nach Zielgruppe schwanken würde; ob es also davon abhinge, ob ich mit anderen Linguisten oder Laien reden würde.

Ich habe allerdings den Eindruck, dass Laien eher die Blähform grammatikalisch bevorzugen, weil sie sie für fachsprachlicher halten, obwohl ja (s.o.) gerade das Gegenteil der Fall ist.
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#5
 
Ok, somit bin ich wohl Laie. Zwinker
Ist das nicht einfach eine Sache der Gewohnheit?
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#6
 
Würde ich dann auch jeweils den einen bzw. anderen Ausdruck benutzen, je nachdem, ob ich mit einem Laien rede oder nicht?

grammatikalisch erscheint mir unter dem Aspekt einfach als die erste, scheinbar 'logischere' Ableitung aus Grammatik / Grammatikalität anstatt als vermeintlich wissenschaftlicher klingendere 'Blähform'.
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#7
 
Ah, zumindest bin ich allen Anscheins nach mit meiner uneinheiltlichen "freien Variation" nicht allein.
Ich warte mal ab, was sonst noch so kömmt...
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#8
 
Für mich klingt grammatikalisch intuitiv etwas normativer, grammatisch eher deskriptiv - ich glaube aber nicht, dass das irgendwie Standard ist. Möglicherweise ist die "uneinheitliche freie Variation" aber auch Subdisziplin-/Forschungsrichtungs-/Schulabhängig. Hier in der Psycho-/Neurolinguistik reden sie z.B. meist von "grammatisch" vs. "ungrammatisch", allerdings scheint mir der Begriff an sich auch präsenter zu sein, als in anderen Teilbereichen. In manchen Kollokationen scheint mir mal das eine, mal das andere gewohnter.

Ansonsten versuche ich das aber meist irgendwie zu umschreiben, weil ich eigentlich beide Begriffe nicht mag.
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#9
 
(25.06.2013, 10:43:25)thf schrieb: Hier in der Psycho-/Neurolinguistik reden sie z.B. meist von "grammatisch" vs. "ungrammatisch",

Ja. Eben. Mir käme ?ungrammatikalisch ziemlich ... ungrammatisch vor.
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#10
 
Soweit ich weiß:

grammatisch: bezieht sich auf alle Aspekte der Grammatik, auch auf die normativen. Daher kann ein Satz ungrammatisch sein

grammatikalisch: bezieht sich auf alle Aspekte der Grammatik, außer auf die normativen. Daher kann ein Satz nicht ungrammatikalisch sein.
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#11
 
Die Diskussion, ob grammatisch oder grammatikalisch hatte ich vor ein paar Jahren mal mit einem Dozenten aus der Literaturwissenschaft und einigen Kommilitonen - da hatten wir uns dafür entschieden, dass bevorzugt Literaturwissenschaftler grammatikalisch benützen, die Sprachwissenschaftler dahingegen grammatisch.
Ich war früher auch eher auf der Schiene grammatikalisch (zu meinen literaturwissenschaftlichen Zeiten) - nun versuche ich aber grammatisch zu verwenden ;)

Eine Beschreibung, wie sprach-blog sie anführt, wäre in der Tat sehr interessant. Hast du zufällig einen Literaturhinweis dazu?
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#12
 
(25.06.2013, 14:10:37)sprach-blog schrieb: Soweit ich weiß:

grammatisch: bezieht sich auf alle Aspekte der Grammatik, auch auf die normativen. Daher kann ein Satz ungrammatisch sein

grammatikalisch: bezieht sich auf alle Aspekte der Grammatik, außer auf die normativen. Daher kann ein Satz nicht ungrammatikalisch sein.

Das klingt ein bisschen nach dem, was man gemeinhin immer als den Unterschied zwischen Grammatikalität und Akzeptabilität untergeschoben bekommt. Grammatikalität dabei als etwas, das allen nur möglichen Äußerungen angehört - jede konform zu den Regeln einer Sprache produzierbare Äußerung ist damit grammatisch. Akzeptabilität bezieht sich nicht auf die Regelhaftigkeit sondern auf Sprecherurteile zu den Äußerungen.

Als Nachtrag noch zu meinen vorherigen Anmerkungen, weil es in einem Seminar kurz so anklang: eigentlich müsste grammatisch die erwartete, prototypische Form sein, wenn man von analogen Bildungen zu Wörtern wie Hektik ausgeht.
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