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Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10 Wortschwierigkeiten
#1
Erledigt: 01.07.2018, 18:21:10
 
Hallo zusammen,

das ist mein erster Post im Forum. Wenn ich also irgendwelche Dinge nicht korrekt handhabe bitte ich um Nachsicht :D

Ich interessiere mich dafür warum es eigentlich so viele unterschiedliche Schwierigkeitsgrade in der Rechtschreibung gibt. Ich weiß, dass die Schwierigkeit ein Wort korrekt zu schreiben z.B. von dessen Häufigkeit abhängt.

Ich würde aber gerne wissen, ob es Theorien und/oder empirische Evidenz darüber gibt welche Faktoren die Schwierigkeit in der Rechtschreibung ausmachen.

Danke für eure Ideen!

LG tztztz
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#2
 
(15.09.2016, 09:52:20)tztztz schrieb: Ich würde aber gerne wissen, ob es Theorien und/oder empirische Evidenz darüber gibt welche Faktoren die Schwierigkeit in der Rechtschreibung ausmachen.
Ich würde sagen, dass die Hauptschwierigkeit dann besteht, wenn ein Wort von der letzten großen Rechtschreibreform mit ihren vielen Hin- und Heränderungen betroffen war!
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#3
 
Die Rechtschreibung im Deutschen ist ein Zusammenspiel von diversen Prinzipien, die ggf. unterschiedlichen und widersprüchlichen Output erzeugen und entsprechend gewichtet werden müssen. Bspw. ist es zum einen die lautliche Ebene, die wir versuchen graphematisch abzubilden, aber auf der anderen Seite auch die Bedeutungsebene, die in der Schreibung erhalten werden soll. Eine Herausforderung ist es somit, nicht nur die Buchstaben/Grapheme zu kennen, sondern auch das grammatisch-semantische Wissen von Einheiten (Morpheme, Wörter) in einem Satz abzubilden. Empirische Belege findest du sowohl in Schülertexten, wo man die individuelle Entwicklung der Rechtschreibung nachvollziehen kann (besonders Grundschule), aber auch natürlich in jedem geschriebenen Text, der Fehler enthält, die wiederum auf die einzelnen Prinzipien zurückgeführt werden können.
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#4
 
Ich hatte mal über das Thema drübergelesen und jetzt ist mir eine Idee gekommen. Meine Idee bezeiht sich nur auf die Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS) im Deutschen. Jacobs (2006) nimmt eine Analyse im Rahmen der Optimalitätstheorie (OT) für die GZS vor.
Wenn Du Dich nicht mit der OT auskennst, in dem Buch wird sie gut erklärt. Nur ganz kurz: Im Rahmen der OT wird die GZS nicht über Regeln geregelt, sondern über Beschränkungen. Wo ist der Unterschied? Regeln müssen befolgt werden und Beschränkungen können verletzt werden. Regeln stehen in keiner Ordnung zueinander, Beschränkungen sind gewichtet, einige sind wichtiger als andere. Dementsprechend wiegt ein Verstoß gegen eine wichtige Beschränkung schwerer als ein Verstoß gegen eine nicht so wichtige. Außerdem sind Verstöße gegen Beschränkungen kumulativ. Man kann gegen sie also mehrmals verstoßen.
Nun zu meiner Idee: Eventuell kann man aufgrund der Art und der Häufigkeit der Verstöße gegen Beschränkungen extrapolieren, wann Rechtschreibschwierigkeiten bestehen und wann nicht. Das heißt, ist ein komplexes Zusammenspiel von Beschränkungen und Verstößen involviert, sollten mehr Schwierigkeiten zu erwarten sein.

Jacobs, Joachim (2006): Spatien. Berlin: de Gruyter.
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#5
 
Hallo zusammen,

vielen herzlichen dank für eure schnellen antworten.

(16.09.2016, 14:47:26)[Anonymisiert] schrieb: Ich würde sagen, dass die Hauptschwierigkeit dann besteht, wenn ein Wort von der letzten großen Rechtschreibreform mit ihren vielen Hin- und Heränderungen betroffen war!

danke für die info. da ist sicherlich etwas dran. aber mich würde stärker interessieren ob es "gesettzmäßigkeiten" gibt die auf alle personen im deutschsprachigen raum zutreffen (also auch junge menschen, die die RSR gar nicht mitbekommen haben)

(19.09.2016, 10:15:09)Anna K. schrieb: Die Rechtschreibung im Deutschen ist ein Zusammenspiel von diversen Prinzipien, die ggf. unterschiedlichen und widersprüchlichen Output erzeugen und entsprechend gewichtet werden müssen. Bspw. ist es zum einen die lautliche Ebene, die wir versuchen graphematisch abzubilden, aber auf der anderen Seite auch die Bedeutungsebene, die in der Schreibung erhalten werden soll. Eine Herausforderung ist es somit, nicht nur die Buchstaben/Grapheme zu kennen, sondern auch das grammatisch-semantische Wissen von Einheiten (Morpheme, Wörter) in einem Satz abzubilden. Empirische Belege findest du sowohl in Schülertexten, wo man die individuelle Entwicklung der Rechtschreibung nachvollziehen kann (besonders Grundschule), aber auch natürlich in jedem geschriebenen Text, der Fehler enthält, die wiederum auf die einzelnen Prinzipien zurückgeführt werden können.

danke für die antwort. sie bewegt sich schon sehr gut in die richtung auf die ich abgezielt habe.

eine schwierigkeit die du ansprichst ist die laut-graphem zuordnung. darunter ist, soweit ich richtig informiert bin, etwa gemeint, dass man vertauschungen zw. V, F, PH vornehmen kann. z.B. wenn man Vase mit W(ase) oder PH(ase) schreibt. gibt es untersuchungen darüber, welche laut-graphem zuordnungen besonders schwer fallen? kann man z.B. sagen das vertauschungen von V, F, PH schwerer fallen als vertauschungen von G, K oder D, T oder ist das immer eine komplexe interaktion von wort (länge, häufigkeit) und konkreter graphem-phonem zuordnung (G, K, usw.)

als zweite schwierigkeit sprichst du von der bedeutungsebene. könntest du möglicherweise etwas konkreter auf diesen punkt eingehen, da ich mir noch nicht ganz sicher bin was damit gemeint ist. geht das eher in die richtung, das regeln der grammatik gekannt und angewendet werden müssen?

(19.09.2016, 18:22:26)PeterSilie schrieb: Ich hatte mal über das Thema drübergelesen und jetzt ist mir eine Idee gekommen. Meine Idee bezeiht sich nur auf die Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS) im Deutschen. Jacobs (2006) nimmt eine Analyse im Rahmen der Optimalitätstheorie (OT) für die GZS vor.
Wenn Du Dich nicht mit der OT auskennst, in dem Buch wird sie gut erklärt. Nur ganz kurz: Im Rahmen der OT wird die GZS nicht über Regeln geregelt, sondern über Beschränkungen. Wo ist der Unterschied? Regeln müssen befolgt werden und Beschränkungen können verletzt werden. Regeln stehen in keiner Ordnung zueinander, Beschränkungen sind gewichtet, einige sind wichtiger als andere. Dementsprechend wiegt ein Verstoß gegen eine wichtige Beschränkung schwerer als ein Verstoß gegen eine nicht so wichtige. Außerdem sind Verstöße gegen Beschränkungen kumulativ. Man kann gegen sie also mehrmals verstoßen.
Nun zu meiner Idee: Eventuell kann man aufgrund der Art und der Häufigkeit der Verstöße gegen Beschränkungen extrapolieren, wann Rechtschreibschwierigkeiten bestehen und wann nicht. Das heißt, ist ein komplexes Zusammenspiel von Beschränkungen und Verstößen involviert, sollten mehr Schwierigkeiten zu erwarten sein.

Jacobs, Joachim (2006): Spatien. Berlin: de Gruyter.

das hört sich spannend an. gibt es denn empirische untersuchungen dazu wie häufig es zu gewissen verstößen kommt oder nicht?

nochmals vielen dank für euren input. wie ihr seht bin ich auf der suche nach konkreten daten dazu welche fehler häufig gemacht werden und warum dies der fall sein könnte. das würde mir sehr weiterhelfen!

lg tztztz
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#6
 
(20.09.2016, 09:27:17)tztztz schrieb: das hört sich spannend an. gibt es denn empirische untersuchungen dazu wie häufig es zu gewissen verstößen kommt oder nicht?
lg tztztz

So war das nicht gemeint. Verstöße gegen Beschränkungen sind systemimmanent und müssen teilweise vollzogen werden. Ein einfaches Beispiel, bei dem es wahrscheinlich keine Probleme geben dürfte: In der Deutsche Orthographie gilt die Beschränkung, dass morphologisch gebildete Ausdrücke zusammengeschrieben werden. Partikelverben verstoßen gegen diese Beschränkung zugunsten einer wichtigeren Beschränkung, nämlich dass bei der Bewegung des finiten Verbs in die linke Klammer, wobei die Verbpartikel zurückbleibt (Beispiel unten), das Partikelverb getrennt geschrieben werden muss:

1.) [...] dass Peter den Fernseher ausmacht. (keine Bewegung des finiten Verbs → Zusammenschreibung)
2.) Peter macht den Fernseher aus. (Bewegung des finiten Verbs → Getrenntschreibung)

Hier liegt also ein Verstoß gegen die Beschränkung vor, dass morphologisch gebildete Ausdrücke zusammengeschrieben werden müssen.

Kommen wir zu einem etwas schwierigeren Besipiel - die Rückbildung notlanden. Eine weitere Beschränkung besagt, dass alle Ausdrücke getrennt zu schreiben sind. Wichtiger als diese ist die oben beschriebene Beschränkung, dass morphologisch gebildete Ausdrücke zusammengeschrieben werden. Notlanden wird nach der neuen GZS zusammengeschrieben. Das ist auch folgerichtig, da der Prozess der Rückbildung eine morphologische Bildungsweise ist. Hier liegt also ein Verstoß gegen die Beschränkung vor, reguläre Ausdrücke getrennt zu schreiben.

Mit Blick zurück verstößt ausmacht in (1.) auch gegen die Beschränkung zur Getrenntschreibung regulärer Ausdrücke, macht ... aus in (2.) hingegen nicht.

In Jacobs Buch wird auch ein Vergleich der alten und der neuen GZS vorgenommen, das kann man ganz gut sehen, was sich warum geändert hat.

Viele Grüße
PeterSilie
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#7
 
(20.09.2016, 11:40:25)PeterSilie schrieb:
(20.09.2016, 09:27:17)tztztz schrieb: das hört sich spannend an. gibt es denn empirische untersuchungen dazu wie häufig es zu gewissen verstößen kommt oder nicht?
lg tztztz

So war das nicht gemeint. Verstöße gegen Beschränkungen sind systemimmanent und müssen teilweise vollzogen werden. Ein einfaches Beispiel, bei dem es wahrscheinlich keine Probleme geben dürfte: In der Deutsche Orthographie gilt die Beschränkung, dass morphologisch gebildete Ausdrücke zusammengeschrieben werden. Partikelverben verstoßen gegen diese Beschränkung zugunsten einer wichtigeren Beschränkung, nämlich dass bei der Bewegung des finiten Verbs in die linke Klammer, wobei die Verbpartikel zurückbleibt (Beispiel unten), das Partikelverb getrennt geschrieben werden muss:

1.) [...] dass Peter den Fernseher ausmacht. (keine Bewegung des finiten Verbs → Zusammenschreibung)
2.) Peter macht den Fernseher aus. (Bewegung des finiten Verbs → Getrenntschreibung)

Hier liegt also ein Verstoß gegen die Beschränkung vor, dass morphologisch gebildete Ausdrücke zusammengeschrieben werden müssen.

Kommen wir zu einem etwas schwierigeren Besipiel - die Rückbildung notlanden. Eine weitere Beschränkung besagt, dass alle Ausdrücke getrennt zu schreiben sind. Wichtiger als diese ist die oben beschriebene Beschränkung, dass morphologisch gebildete Ausdrücke zusammengeschrieben werden. Notlanden wird nach der neuen GZS zusammengeschrieben. Das ist auch folgerichtig, da der Prozess der Rückbildung eine morphologische Bildungsweise ist. Hier liegt also ein Verstoß gegen die Beschränkung vor, reguläre Ausdrücke getrennt zu schreiben.

Mit Blick zurück verstößt ausmacht in (1.) auch gegen die Beschränkung zur Getrenntschreibung regulärer Ausdrücke, macht ... aus in (2.) hingegen nicht.

In Jacobs Buch wird auch ein Vergleich der alten und der neuen GZS vorgenommen, das kann man ganz gut sehen, was sich warum geändert hat.

Viele Grüße
PeterSilie

danke für die ausführliche antwort! jetzt verstehe ich glaube ich was du meinst.

könnte man zusammenfassen, dass sich die schwierigkeit für ein wort u.a. daraus ergibt ob es regeln folgt die häufig vs. selten angewendet werden, oder ob es mit gewissen regelmentierungen bricht die häufig angewendet werden?

lg tztztz
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#8
 
Hallo,
um nur ein paar mehr Inputs zu liefern. Ich glaube, es gibt noch viele weitere Faktoren, die hier am Werk sind.
Ich würde gar nicht mal sagen, dass die Häufigkeit der Hauptfaktor ist. Im Deutschen haben wir ja eher eine Rechtschreibung, die dem Lautbild nahe kommt. Aber auch Häufigkeit hat "dass/das" oder "seid/seit" nicht verhindert. Natürlich sind Fremdwörter, die man noch nie gelesen hat, weitaus schwerer zu schreiben, wenn man sich nicht mit fremdsprachlich-typischen Rechtschreibkonventionen auskennt, oder die Morpheme isolieren kann. Und das führt auch zur zweiten Schwierigkeit: die Analyse. Kontextfreie Wörter wie "Ameise" sind einfacher zu merken, als solche, die nicht phonetisch aber syntaktisch unterschieden werden "dass/das" oder "seid/seit". Nicht jeder kennt sich mit Syntax, Wortarten oder Linguistik aus, dass er immer einwandfrei analysieren kann, ob [das] einen Nebensatz einleitet oder ein Pronomen oder Artikel ist. Der Zeitaufwand, der dafür nötig ist, wird dann durch eine Kurzschlussentscheidung ersetzt, die nicht immer richtig ist. (Obwohl trotzdem meistens "das" kommt.) Also spielt auch Klanggleichheit und die Dauer oder der Aufwand für eine Analyse eine Rolle, das Englische hat ja auch berühmte Beispiele mit "your/you're", "then/than" oder "their/they're/there" dafür.
Hinzukommt die heutige Zeit des digitalen Schreibens, die einen großen Einfluss auf Rechtschreibung hat. Abgesehen von den roten Zickzacklinien unter Fehlern, die aber von der Mehrheit in den meisten Chatsituationen getrost ignoriert werden, gibt es kein Feedback mehr bei Fehlern. Großschreibung wird ignoriert, außer das Keyboard macht nach einem Punkt automatisch einen Großbuchstaben, und auch die Getrenntschreibung wird meistens vernachlässigt, weil der Hauptmerk bei digitaler Kommunikation auf dem Inhalt liegt, nicht auf der Richtigkeit der Schreibung. Und ohne Studiengrundlage und als laienhafte, subjektive Einschätzung muss ich sagen, dass das immense, negative Einflüsse auf die Rechtschreibkompetenz hat, vor allem bei Digital Natives. Es zählt nur noch die Verständlichkeit eines Wortes, nicht die korrekte Schreibung. Das Internet ist voll von Memes, die Screenshots von Facebook-Kommentar-Unterhaltungen zeigen, wo Rechtschreibung komplett über Bord geschmissen wurde. Und da der Druck durch kritisches Feedback von anderen immer mehr ausbleibt, entsteht auch kein "Schulungsäffägd".
Auch interessant ist, dass die Schreibung eines Wortes dadurch nicht mehr nur durch die Häufigkeit des Inputs bestimmt ist, sondern durch die abstrakte Anwendung von Regeln, die sie bei anderen Wörtern gesehen haben. Es wird also nicht mehr bei jedem Wort die Schreibung im geistigen Wörterbuch mit abgespeichert, sondern nur die Lautform, auf die zum Teil dann externe, wilde Rechtschreibregeln angewandt werden. Die Auslautverhärtung wird zum Beispiel zum Teil so sehr überkompensiert, dass Wörter wie oben "Effekt" in der Tat schon als "Äffägd" vorkamen. Das sind natürlich Extremfälle und sicherlich ein Phänomen von bildungsferneren Hardcore-Digital-Natives, wo die Grenze zur Legasthenie schwer zu ziehen ist, da man den Hintergrund des Schreiberlings nicht kennt. Aber es zeigt einen allgemeinen Trend.
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#9
 
(20.09.2016, 09:27:17)tztztz schrieb: eine schwierigkeit die du ansprichst ist die laut-graphem zuordnung. darunter ist, soweit ich richtig informiert bin, etwa gemeint, dass man vertauschungen zw. V, F, PH vornehmen kann. z.B. wenn man Vase mit W(ase) oder PH(ase) schreibt. gibt es untersuchungen darüber, welche laut-graphem zuordnungen besonders schwer fallen? kann man z.B. sagen das vertauschungen von V, F, PH schwerer fallen als vertauschungen von G, K oder D, T oder ist das immer eine komplexe interaktion von wort (länge, häufigkeit) und konkreter graphem-phonem zuordnung (G, K, usw.)

als zweite schwierigkeit sprichst du von der bedeutungsebene. könntest du möglicherweise etwas konkreter auf diesen punkt eingehen, da ich mir noch nicht ganz sicher bin was damit gemeint ist. geht das eher in die richtung, das regeln der grammatik gekannt und angewendet werden müssen?

Naja, das mit den V-W-P-F-PF - Graphemen und deren Zuordnung zu Lauten ist tatsächlich noch durch Häufigkeiten und Lernen in den Griff zu bekommen.
Was die Bedeutungsebene angeht kann man an der Auslautverhärtung ganz gut zeigen, dass es da ein Problem zwischen Laut und Bedeutung gibt:
Die Laut-Buchstabe-Korrelation erfordert, dass wir so schreiben, wie wir sprechen. Z.B. Tage und Tak statt Tag.
Auf der Bedeutungsseite wollen wir aber alles, was der gleichen inhaltlichen Bedeutung entspringt auch optisch wieder zu erkennen ist: Tag, Tage, täglich (daher übrigens auch das ä angelehnt an das a), etc.
Bezieht man das auf die Beschränkungsrodungen der OT würde man sagen, hier geht die Bedeutung vor Aussprache (auch als Morphem-Konstanz-Prinzip bekannt). Es gibt aber auch Fälle, wo die Lautung sehr weit auseinander geht (ziehen - zog), dass man die optische Ähnlichkeit zugunsten der Lautung aufgibt.
Nicht zu vergessen sind aber auch historische Entwicklungen, wie bei Obst oder und, da ist die Auslautverhärtung nicht mehr so einfach synchron rekonstruierbar.
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